Hamburger Kunstgriff
17.11 - 23.11.16

17. November 2016 • Text von

Diese Woche gibt es  alles, außer gewöhnlich. Ein Doppelpack im Haus der Photographie in den Deichtorhallen und einen Vortrag über Comics jenseits des Mainstream. Oder wie wäre es, die Gelegenheit zu nutzen und einen Blick in die Sammlung eines Unternehmens zu werfen? Wem das nicht genügt, der kann diese Woche von Hamburg aus direkt in den Weltraum.

Blick ins Le Méridien mit einem Werk von Sacha Goldberger

Blick ins Le Méridien mit einem Werk von Sacha Goldberger

„add art – Hamburgs Wirtschaft öffnet Türen für Kunst“ auch an Orten, die nicht auf dem alltäglichen Kunststadtplan stehen. add art hat sich zum Ziel gesetzt, unternehmerische Kunstförderung in Hamburg für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Von der klassischen Corporate Collection über privat von Geschäftsführern gekaufte Kunst, die nun Büroräume schmückt, bis hin zu einem durch den Firmeninhaber gegründeten Kunstforum, gilt es dieses Wochenende vielfältige unternehmerische Zugänge zu Kunst zu entdecken. Davon ausgehend kann man erkennen und hinterfragen, welchen Stellenwert Kunst für Unternehmen hat, welche Sammlungs- und Förderkonzepte hinter einem Kunstengagement stehen und welche Formen des Zusammenwirkens zwischen Unternehmen und Künstlern bestehen können.

WANN: add art 2016 beginnt heute und geht bis Sonntag, den 20. November. Diese Führungen stehen zur Auswahl, zum Teil bieten die Unternehmen aber auch freien Zugang an. Für die Führungen heute könnt ihr euch noch bis 16 Uhr anmelden, für alle anderen bis morgen um 16 Uhr.
WO: Je nachdem, in den 18 teilnehmenden Unternehmen in ganz Hamburg. Perso nicht vergessen!

Stephan Jäschke: Sticker 5/9 aus der Edition Weltraum

Stephan Jäschke: Sticker 5/9 aus der Edition Weltraum

Wer den Ausstellungsraum bei Genscher betritt, verlässt die Erde und begibt sich auf eine imaginierte Raumstation. Oder, um es mit den Worten des Künstlers Stephan Jäschke auszudrücken: „Eine neue Welt in einem neuen Raum.“ Umgeben von Gebilden aus Stahldraht, die von der Decke oder Wand hängen und sieben narrative T-Shirts tragen, Ölmalereien, die ohne Keilrahmen an die Wänden genagelt wurden und fragilen Skulpturen aus Aluminiumfolie ist der Besucher eingeladen sich mit seinem persönlichen Bezug zum Weltraum zu beschäftigen. Im Weltraum erweitert sich der Horizont; wird grenzenlos, schwerelos. Was für eine schöne Utopie.

WANN: Die Eröffnung ist heute um 20 Uhr, eine Künstlerführung gibt’s am Samstag den 19. November um 17 Uhr.
WO: In der Galerie Genscher, im Hinterhof der Marktstr. 138.

Der Düsseldorfer Künstler Max Schulze betreibt seit mehr als 20 Jahren das Archiv Untergrund. Das Archiv widmet sich allen vom Mainstream übersehenen Comicproduktionen der 60er Jahre bis zur Gegenwart: Underground Comix, Amateur Comics, Small Press Publikationen, Agitations Comics & Artist Comics. Ein zusätzlicher Fokus des Archivs liegt auf dem Einfluss dieser Bilderwelten auf die bildende Kunst, die Graffiti Kultur und auch für die sogenannten „Graphic Novels“. Im E-Haus hält er gemeinsam mit Prof. Dr. Petra Lange-Berndt vom kunstgeschichtlichen Seminar der Uni Hamburg darüber einen Vortrag.

WANN: Ebenfalls heute, um 20 Uhr.
WO: Im E-Haus.

Peter Keetman: Graustufen, Schwarzwald 1980 © Stiftung F.C. Gundlach

Peter Keetman: Graustufen, Schwarzwald 1980 © Stiftung F.C. Gundlach

Anlässlich des diesjährigen 90. Geburtstages von F.C. Gundlach werden im Haus der Photographie im kommenden Turnus gleich zwei Ausstellungen parallel gezeigt. Die Fotografie hat das Leben des Galeristen, Sammler, Lehrer, Gründungsdirektor des Hauses und natürlich Fotografen stets bestimmt. Bis heute ist er aktiv als Produzent renommierter nationaler und internationaler Ausstellungsprojekte, als Berater und Visionär im Sinne des Mediums tätig. Die Retrospektive über Peter Keetman, einen der wichtigsten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit, wurde maßgeblich von F.C. Gundlach initiiert. „The Concept of Lines“ macht die außerordentliche Qualität der Sammlung F.C. Gundlach deutlich und stellt mit Hoyningen-Huene, Avedon und Penn drei absolute Ikonen der amerikanischen Fotografie vor.

WANN: Die Schau ist ab heute bis zum 12. Februar 2017 zu sehen.
WO: Im Haus der Photographie der Deichtorhallen.

 

©Neale Howells

©Neale Howells

Der Only Art Club zeigt ab dem 18.11. den Künstler Neale Howells in seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland. Der Titel der Show „Irrespective“, zu Deutsch unabhängig, soll deutlich machen, in welchem Umfeld Howells arbeitet. Die Ähnlichkeit zu dem Wort „Retrospektive“ ist kein Zufall. Vielmehr ist er eine Anspielung darauf, dass in der Ausstellung Werke aus verschiedensten Perioden seiner künstlerischen Arbeit zu sehen sind. Inspiriert von Postern der 50er Jahre, Filmen und Sprache als kreatives Mittel lässt sich der Künstler auf seine Werke ein. Kombiniert mit Fantasie und Zerstörung werden seine Arbeiten zu teils großformatigen, abstrakten Kunstwerken, die man immer wieder anschauen muss. Nicht selten benutzt der Maler ungewöhnliche Mittel, wie zum Beispiel Glas und Holz, um sein Bild durch ein einziges, fehlendes Detail zu vervollständigen.

WANN: Am 18. November eröffnet der Spaß.
WO: ONLY ART CLUB, Eppendorfer Weg 235, 20251 Hamburg

 

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