Hamburger Kunstgriff
27.08. – 09.09.20

27. August 2020 • Text von

Mit einem vollgepackten Wochenende startet Kunst-Hamburg in den heißen Herbst: der weibliche Blick auf Erinnerungen im Westwerk, das Abarbeiten an Architektur in der Galerie der Gegenwart, drei Himmelsrichtungen bei Carolyn Heinz und dreimal Abstraktion bei heliumcowboy sowie die Eröffnungsausstellung der Melbye-Konan Gallery.

Collage aus zarten, grafischen Schwarz-Weiß-Arbeiten von Nathalie Hummer.
Künstlerbuch von Nathalie Hummer, “Erinnerung hat keine Balken”, Westwerk

“Erinnerung hat keine Balken” heißt es am Donnerstag, den 3. September, im Westwerk. Gemeinsam versuchen sieben Künstlerinnen den Facetten ihrer Erinnerungen auf die Spur zu kommen. Dafür bedienen sie sich so unterschiedlicher Mittel wie dem Mikroskopieren, taxonomischem Sortieren im Setzkasten oder dem Abschälen der Umhüllung scheinbar alltäglicher Gegenstände. 

WANN: Die Eröffnung startet am Donnerstag, den 3. September, ab 18 Uhr. Die Ausstellung könnt ihr dann noch bis zum 13. September besuchen.
WO: Westwerk, Admiralitätstraße 74, 20459 Hamburg.

Installation von Sol Calero: Bunter Aufbau im Stile einer Wechselstube vor Raum mit Stühlen und mintfarbenen Wänden.
Sol Calero: Casa de Cambio, 2016, Art Basel Statements, Basel, © Courtesy die Künstlerin, ChertLüdde, Berlin und Crèvecoeur, Paris, Foto: Andrea Rosetti

Auch in der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle ist die Sieben diesen Monat magische Zahl. Sieben Künstler*innen widmen sich ab Freitag, den 4. September, der “Absurden Schönheit des Raums”. Jan Albers, Sol Calero, Dana Greiner, Dominik Halmer, Franziska Reinbothe, Helga Schmidhuber und Claudia Wieser verhandeln Raumkunst neu. Sie setzen sich in ihren ortsspezifischen Arbeiten mit den von Oswald Mathias Ungers gestalteten Räumlichkeiten der Galerie der Gegenwart auseinander.

WANN: Die “absurde Schönheit des Raums” könnt ihr ab Freitag, den 4. September bewundern. Bis zum 7. März 2021 ist die Schau während der Öffnungszeiten der Kunsthalle zu sehen.
WO: 1. OG der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle.Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg.

Papierarbeit von Jens Hanke, grafische Landschaft aus pinken Linien auf hellem Grund.
Jens Hanke, meet me at the gates, 2020, Öl auf grundiertem Papier, 42 x 59 cm

Bei Carolyn Heinz startet der Herbst am Klosterwall ebenfalls mit einer Gruppenausstellung. “Süden, Norden, Osten – Westen fehlt” lautet der Titel, unter dem ab Freitag Arbeit von Fernando de Brito, Jens Hanke und Yin Meng präsentiert werden. So sehr sich die drei Künstler*innen in ihrer Herangehensweise unterscheiden, gemeinsam ist ihnen, dass sie emotionale Zustände “erzählen”. Fernando de Brito nähert sich menschlichen Persönlichkeiten über abstrakte Liniengeflechte an. Yin Meng erschafft mithilfe von Aquarell und Scherenschnitt fiktive Landschaften und Jens Hanke konstruiert auf Papier kulissenhafte Szenerien, die die Betrachter*innen auf ihre eigene Empfindungswelt zurückwerfen.

WANN: Zur Eröffnung lädt die Galerie am Freitag, den 4. September, von 18 bis 21 Uhr. Infos zu den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln findet ihr auf der Website.
WO: Galerie Carolyn Heinz, Klosterwall 13, 20095 Hamburg.

Hafenszene in Blau mit kleinen anskizzierten Booten im Vordergrund
Zinahin, La Lagune d’Abidjan, 2020, Acryl auf Leinwand

Und dann feiern wir am ersten Septemberwochenende noch eine Neueröffnung: In der Melbye-Konan Gallery am Jungfernstieg gibt es ab Freitag zeitgenössische Kunst vom afrikanischen Kontinent jenseits von Folklore-Klischées zu sehen. “Akwaba” heißt die Eröffnungsausstellung – in der Twi-Sprache, die in Ghana und an der Elfenbeinküste gesprochen wird, heißt das “Willkommen”. Acht Künstler*innen beschäftigen sich mit dem Topos von Afrika als Ursprung der Welt, hinterfragen die menschliche Schöpferkraft und thematisieren den Clash von Tradition und Moderne in den afrikanischen Metropolen.

WANN: Die Eröffnung findet am Freitag und Samstag, den 4. und 5. September statt und zwar je zwischen 11 und 20 Uhr. 
WO: Melbye-Konan Gallery, Jungfernstieg 50, 20354 Hamburg.

Der Künstler Morten Andersen präsentiert ein großes Werk mit abstrakten Grafitti-Elementen in Schwarz-Weiß
Morten Andersen: Studioansicht mit dem Werk Remnants of Formation (links), 2020, Sprühfarbe, Acryl und Marker auf Leinwand, 170 x 158 cm

Last but not least wagt heliumcowboy am Samstag, den 5. September, den Sprung in die Abstraktion. Pragmatisch “Andersen Schrader Van Kreuzen” betitelt, zeigen Jörg und Melvin Heikhaus an altbekannter Stelle in der Neustadt abstrakte Arbeiten des dänischen Künstlers Morten Andersen, des Hamburgers Paul Schraders sowie Jörg Heikhaus neuestes Sideproject unter Pseudonym: “Flaum van Kreuzen”.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Samstag, den 5. September, und läuft dann bis zum 17. Oktober.
WO: Bäckerbreitergang 75, 20355 Hamburg.

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