Hamburger Kunstgriff
14.11. - 27.11.19

14. November 2019 • Text von

In der Frappant Galerie stellen drei Künstlerinnen unser Rezeptionsverhalten infrage. Kai Erdmann lädt ausgewählte Künstler*innen ein, die Galerie mit Musik und einem künstlerischen Werk für einen Abend zu bespielen. Im Rahmen der Add Art öffnen Hamburger Wirtschaftsunternehmen ihre Türen. Der Polarraum Hamburg zeigt Arbeiten von Justine Otto.

Anna Tautfest: Yellow

Anna Tautfest: Yellow

Anna Tautfest, Sungeun Claire Choi und Dörte Habighorst stellen in der Frappant Galerie zusammen mit anderen Performer*innen das passive Rezeptionsverhalten der Galeriebesucher*innen infrage. Die Ausstellung „Consider to be Part of it“ generiert ihren Inhalt gemeinsam mit den Besucher*innen bei drei thematisch unterschiedlichen Essen. Los geht’s mit dem CMYK-Dinner. Diese Buchstabenkombination bezieht sich auf das gleichnamige Druckfarbenmodell mit den Farben Cyan, Magenta, Yellow. Alle möglichen Zutaten und Bestandteile des Abends werden in dieses Farbspektrum aufgelöst und die Fotoarbeiten an den Wänden dazu in Wechselwirkung treten. Auf diese Weise verwandelt sich die Galerie gleichzeitig in einen Ort der Rezeption und Produktion und wird so zu einer Bühne und zu einem Platz des Austauschs. Dies erhebt die Besucher*innen von passiv Konsumierenden zu Akteuren. 

WANN: Los geht es am Freitag, den 15. November um 19 Uhr mit einem Dinner. Am Samstag, den 23. November gibt es um 19 Uhr Abendbrot und am Sonntag, den 24. November um 19 Uhr ein Kaffeekränzchen.
WO: Frappant Galerie, Zeiseweg 9, 22765 Hamburg.

Phillip Zaiser: o.T., Betonmischer und Baumaterialien, Maße variabel

Phillip Zaiser: o.T., Betonmischer und Baumaterialien, Maße variabel

Um die Auflösung von Grenzen geht es auch in der Galerie Kai Erdmann. Ganz im Sinne des ästhetischen Konzepts des Gesamtkunstwerks lädt der Galerist in seiner Ausstellungsreihe Void & Sound Künstler ein, die Galerieräume mit dem Klang ihrer Wahl und einem Werk ihrer Wahl zu bespielen. Die Wirkungsräume von Musik, Bühne und Bildender Kunst überlagern sich. Während die Klangperformances immer nur live und an einem Abend zu sehen sind, verbleibt das jeweilige Werk der Künstler im Anschluss an die Performance zwei Wochen darüber hinaus im Ausstellungsraum. Den Auftakt macht Phillip Zaiser mit einer Musik-Beton-Mischung. Weitere Künstler, wie King Khan, Catherine Laurent, Eva Maria Schaller, Marc Bijl, Stefan Müller, Christian Hoosen, Manfred Peckl, Bernhard Schreiner und Carola Ernst folgen.

WANN: Die Veranstaltungsreihe Void & Sound beginnt am Samstag, den 23. November um 19 Uhr mit Phillip Zaiser und fünf Betonmischern und endet am 31. Januar 2020.
WO: Galerie Kai Erdmann, Kleine Reichenstraße 1, 20457 Hamburg.

Marlen Schulz: Im Flur, Acryl auf Leinwand

Marlen Schulz: Im Flur, Acryl auf Leinwand

Neue und etablierte Künstler*innen entdecken und zugleich Einblick in teilweise nicht öffentlich zugängliche Sammlungen und temporäre Ausstellungen erhalten, das ist Grundrezept der Add Art. 13 Nachwuchskünstler*innen der HAW Hamburg wurden dieses Jahr ausgewählt, ihre Werke in den Räumlichkeiten von Unternehmen zu präsentieren. Marlen Schulz beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Momentaufnahmen alltäglicher Szenen und verzerrt sie perspektivisch. Claudia Mächler malt Porträts aber auch wunderschöne Rätselbilder, in denen die Handlungen der Figuren Fragen aufwerfen. Aus einem über drei Generationen hinweg entstandenen Fotoarchiv schöpft Jonathan Esperester die Vielfalt seiner Motive. Seine Materialien sind Öl- und Acrylfarbe, Kohle und PVC. In seinem Archiv sucht Esperester nach besonderen Momenten, Augenblicken, Mustern und Figuren, die er dann in seinen Gemälden collagenartig neu zusammensetzt.

WANN: Die Add Art startet am Donnerstag, den 21. November und endet am Sonntag, den 24. November. 
WO: Diverse Orte, Veranstaltungen und Führungen durch die Ausstellungen findet ihr auf der Website von Add Art.

Justine Otto: triptec, 150 x 220 cm, Öl auf Leinwand

Justine Otto: triptec, 150 x 220 cm, Öl auf Leinwand

Cowboys, die durch die Prärie reiten, ein Bild im Bild patchworkartig zusammengesetzt: Die Arbeiten dieser Serie der Künstlerin Justine Otto setzen sich mit dem Mythos des Marlboro-Mannes auseinander, der mit seinem Pferd durch die unendliche Weite der Steppe galoppiert. Otto spielt in vielen Variationen mit diesem Motiv  und erschafft Cowboys in bunten Bonbonfarben, die so gar nicht zum Klischee passen wollen und unsere Vorstellungen so schön durcheinanderwirbeln.

WANN: Die Ausstellung öffnet am Freitag, den 22. November um 18 Uhr und läuft bis zum 12. Januar 2020.
WO: Polarraum Hamburg, Heussweg 89, 20255 Hamburg.

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