Hamburger Kunstgriff 11.10. – 17.10.18
11. Oktober 2018 • Text von Meike Bever
Die Tage werden kürzer, die Schatten länger. Passend dazu setzen sich Hamburgs Galerien diese Woche mit (Veränderungs-)Prozessen auseinander, mit Sehnsuchtsorten, mit dem Tod: Bei xpon-art könnt ihr das Prozessuale in all seinen Spielarten erleben und das Lichthof Theater nimmt euch mit auf eine Reise ans Lebensende. Doch alles fließt und so sorgt Gudberg Nerger zum Abschluss für eine Portion lebendiges Grün.
Xpon-art widmet sich diese Woche ganz und gar dem Sujet des “Prozesses” und beleuchtet den Prozess als Sinnbild für Transformation und Wachstum, aber auch für Vergänglichkeit und Verfall. 13 teilnehmende Künstler verbinden ihre Positionen zu einer Gruppenausstellung und behandeln das Motiv mit der für xpon-art typischen Vielschichtigkeit der Interpretationsansätze und künstlerischen Ausdrucksformen.
WANN: Die Vernissage von “Prozess” ist am heutigen Donnerstag, den 11. Oktober, ab 20 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 11. November.
WO: xpon-art, Repsoldstraße 45, 20097 Hamburg.
“Happy Dying”, so lautet der Name eines südkoreanischen Selbstbestattungsinstituts, das zahlreiche Künstler rund um die künstlerische Leiterin Anja Kerschkewicz zu einer begehbaren Rauminstallation im Lichthof Theater inspiriert hat. Fröhlichkeit im Sterben – ist vielleicht die Betrachtung vom Ende her der Ansatzpunkt, um eine nur vermeintlich freie, von Leistungsdruck und Depression geplagte westliche Gesellschaft zu therapieren, deren Mitglieder immerzu nach Orten außerhalb ihrer selbst suchen? Inmitten von passendem Bühnenbild, Kostüm, Licht und Musik finden die Teilnehmer des Selbstbestattungsrituals ihre persönliche Antwort auf diese Frage.
WANN: Premiere ist ebenfalls heute, am 11. Oktober 2018, um 18.30 Uhr. Bis zum 14. Oktober könnt ihr “Place to be” zweimal täglich besuchen. Karten gibt’s im Online-Shop und an der Abendkasse.
WO: Lichthof Theater, Mendelssohnstraße 15 B, 22761 Hamburg.
Ficus, Yucca-Palme und Kaktus sollen so manches deutsche Büro verschönern. Doch sind wir mal ehrlich, eigentlich wirken Grünpflanzen zwischen Zettelblock und Schreibtischlampe fast immer wie deplatziertes Beiwerk. Bei Frederik Busch aber, der seit Jahren Pflanzen in deutschen Büros fotografiert und dessen Arbeiten schon in der New York Times und vielen anderen Medien veröffentlicht wurden, werden die Pflanzen zu Protagonisten. Gezielt, humorvoll und treffend betont er ihre Lebendigkeit genau in dem Setting, in dem er sie vorfindet: Ficus Siegfried steht in der Büroecke und schämt sich und Sören im edlen Kupfertopf will mehr als nur einen Job. Achja, und Dagmar mag kein Fernsehen.
WANN: Auch Frederik Buschs limitierte Fotografien könnt ihr gleich heute, am 11. Oktober 2018 bewundern. Die Vernissage von “German Business Plants” inklusive Vorstellung des Bildbands beginnt um 19 Uhr, ab 20 Uhr steht Frederik Busch im Künstlergespräch Rede und Antwort. Die Ausstellung läuft dann noch bis zum 16. Oktober.
WO: Gudberg Nerger, Poolstrasse 8, 20355 Hamburg.