Diplome 2018 Die Highlights der Diplomausstellung
9. Februar 2018 • Text von Quirin Brunnmeier
Ein volles Haus, viele Menschen und sehr viel junge Kunst. Am Dienstag eröffnete die Diplomausstellung 2018 in der Akademie der Bildenden Künste und der Andrang war enorm. Ann-Kathrin Ntokalou und Quirin Brunnmeier berichten von ihren persönlichen Highlights. Alle Diplome kann man noch bis Sonntag sehen.
Warm und sanft umspielt das Sonnenlicht die Protagonisten und deren Körperpartien in Lara Eckerts Arbeiten, findet Ann-Kathrin Ntokalou. Mit fotografischer Genauigkeit inszeniert Eckert ein durchaus anmutiges Spiel aus Licht und Schatten und bannt Augenblicke, Gemütszustände und amorphe Formen in Öl auf Leinwand. Durch die plastische und detailgetreue Abbildung bricht sie jegliche Distanz zum Betrachter auf und nimmt ihn mit in ihren heilen Sommer.
Ihr eigenes delikates Naturkundemuseum erschafft Lea Grebe mit der Arbeit „Aggregation“ in der sie in Bronze gegossene Insekten ausstellt. „Aggregation“ nimmt die Idee des klassischen Schmetterlingskastens – des Sammelns, Präparierens, Katalogisierens und Präsentierens – auf, transferiert sie jedoch auf eine weitere Ebene. Wie kleine Schmuckstücke schimmern die tierischen Körper in ihrer bronzenen Hülle und werden durch ihre neue Materialität ästhetisch, gar symbolisch aufgeladen und transformiert.
Im Kollossaal präsentiert Nattaphon Chaiworawat, der letztes Jahr auch die AkademieGalerie bespielte, die Ergebnisse seiner performativen Arbeiten “Things inside_08-10”. Ein Jahr lang dokumentierte Chaiworawat stündlich die eigene Gemütslage, trug über Monate hinweg Bauschutt von Trudering in die Akademie und sammelte jahrelang das eigene Haar. Was daraus entstand ist eine ästhetische wie konzeptionelle Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Zeit und dem eigenen Körper als künstlerisches „Material“.
Material und Oberflächen widmet sich auch Neringa Vasiliauskaitė in ihrer Installation aus verschiedenen Raum- und Wandobjekten “to be the product”. In ihrer Arbeit bezieht sie sich indirekt auf Andrei Tarkovskys Film Solaris, greift Motive und Strukturen auf. Ihre Objekte haben klare Formen und definieren sich über ihre Materialität. Vermeintliche Alltagsgegenstände wirken wie Artefakte in diesem kühlen und fremd wirkendem Environemt. Zwischen matt und glänzend, klar und verschwommen, Vergangenheit und Gegenwart scheint der Raum zu oszillieren, findet Quirin Brunnmeier.
Auch Hell Gettes Arbeiten oszillieren, die Künstlerin wechselt spielerisch zwischen digitalen und analogen Medien, überspringt dabei die Grenzen von Genres und Material. Ausgehende von klassischer Landschaftsmalerei nutzt sie digitale Techniken und Fotografie um ihre Bilder zu transformieren und zu erweitern. Mit Emojis, Photoshop Tools und einer eigens entwickelte Drucktechnik entgrenzt sie ihre Bilder in einem Ping-Pong zwischen digital und analog. Dabei entsteht, im Zusammenspiel mit den Skulpturen, ein dichtes Netz aus Verweisen und Verlinkungen.
Expressive Farben und Muster zeichnen die Bilder von Timur Lukas aus. Der 1986 in Konstanz geborene Maler studierte bei Gregor Hildebrandt und präsentiert nun in seinem Diplom großformatige Bilder, die Räume für Assoziationen öffnen. Intensive Farben, abstrakte Formen und geometrische Muster dominieren diese Bilder, die sich den Fragestellungen von von Abstraktion, Konstruktion und Komposition gleichermaßen widmen.
WANN: Noch zu sehen bis Sonntag, den 11. Februar.
WO: Akademie der Bildenden Künste, Akademiestraße 2 – 4, 80799 München.