Best of DC Open Köln 2025 Diese Ausstellungen solltet ihr nicht verpassen
1. September 2025 • Text von Anna Meinecke
Wohin zuerst, wenn alle Ausstellungen gleichzeitig eröffnen? Das Kunstwochenende DC Open wartet mit üppigem Programm in Galerien und Off-Spaces auf. Wir starten mit Köln und empfehlen die Schauen bei Martinetz, Cherry Hill, JUBG, piece*unique, Josey, ICA und das Programm der Kunsträume am Ebertplatz.

Martinetz: Sophia Süßmilch
Wie noch mal soll Jack seine Rose im Film “Titanic” malen? Exakt, wie die Mädchen in Frankreich. Die deutsche Übersetzung hat dem Zitat an der Stelle keinen Gefallen getan. Sophia Süßmilch hat es sich für den Titel ihrer Ausstellung in der Galerie Martinetz ohnehin in der englischsprachigen Originalversion geborgt. Mit “Draw Me Like One of Your French Girls (Fat, Ugly and Gay)” tritt Süßmilch ein weiteres Mal an, Schönheits-, Liebes- und Lebensnormen auseinanderzunehmen.
WANN: Die Ausstellung “Draw Me Like One of Your French Girls (Fat, Ugly and Gay)” eröffnet am Freitag, den 5. September, von 18 bis 21 Uhr.
WO: Martinetz, Moltkestraße 81, 50674 Köln.

Cherry Hill: Henri McMaster
Engelchen oder Teufelchen? Machen oder sein lassen? Henri McMaster widmet sich in ihrer Ausstellung bei Cherry Hill der innerlichen Zerrissenheit. Bei ihr ringen stellvertretend für zwei entgegengesetzte Pole der eigenen Verfasstheit, Schelm und Produzent:in, um Gestaltungsmacht. Das fragmentierte Ich verlangt nach Ordnung und Struktur, während es sich impulsiv dem Hedonismus hingibt. Man kennt das Problem. McMaster wird es nicht auflösen, aber um ihre Perspektive erweitern.
WANN: Die Ausstellung von Henri McMaster eröffnet am Freitag, den 5. September, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 10. Oktober.
WO: Cherry Hill, Moselstraße 46, 50674 Köln.

JUBG: Raphaela Vogel
In ihrem Gartenhaus in Eichwalde, nahe dem Berliner Flughafen hat Raphaela Vogel das Material für eine neue Videoinstallation gedreht: Mit kaleidoskopisch aufgesplitteten Bildern interpretiert sie den 80er-Jahre-Song “Deutschland muss sterben (…damit wir leben können)” der Hamburger Punkband Slime. Fünf Malereien auf Glasfaserobjekten vollenden die Installation im Rahmen der Ausstellung “Ab jetzt wird durchgeblüht: Music for Anrainer of Airports” in der Galerie JUBG.
WANN: Die Ausstellung “Ab jetzt wird durchgeblüht: Music for Anrainer of Airports” von Raphaela Vogel eröffnet am Freitag, den 5. September, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 18. Oktober.
WO: JUBG, Albertusstraße 13-17, 50667 Köln.
piece*unique: Dozie Kanu & László Moholy-Nagy
Das Scheitern des modernen Menschen, die Chancen der industriellen Revolution auszuschöpfen, fasste László Moholy-Nagy 1947 wie folgt zusammen: “Das Ergebnis war und ist noch immer Elend und Konflikt, Brutalität und Angst, Arbeitslosigkeit und Krieg.” Ein Dreivierteljahrhundert später haben seine Worte nicht an Aktualität verloren. Die Ausstellung “Self Governance” im Ausstellungsraum piece*unique stellt Filme, Fotos, Grafiken und seltene Bücher Maholy-Nagys Arbeiten von Dozie Kanu gegenüber. Dessen Untersuchungen zu afrikanischer Diaspora, industrieller Produktion und Popkultur reflektieren eine aktualisierte Vorstellung von Interdisziplinarität als Methode.
WANN: Die Ausstellung “Self Governance” von Dozie Kanu & László Moholy-Nagy eröffnet am Freitag, den 5. September.
WO: piece*unique, Im Stavenhof 5-7, 50668 Köln.

Ebertplatz: Season Opening
Kein DC-Open-Wochenende ohne Ebertplatz. Die dort ansässigen Kunsträume machen gemeinsame Sache und schmeißen schon pünktlich zum Feierabend die vielleicht beste Party der Stadt. Musik gibt es unter anderem von Drag-Performerin und DJane Piolinda Marcela. Die Ausstellungen vor Ort können sich natürlich ebenfalls sehen lassen. Mouches Volantes zeigt Haiqing Wang, Gold + Beton Rufus Michielsen, Gemeinde Köln Thomas Grundmann, das Labor Stephanie Stein und Tony Just.
WANN: Die Ausstellungen eröffnen alle am Freitag, den 5. September, ab 18 Uhr. Piolinda Marcela performt ab 19 Uhr. Das gesamte Programm gibt es online.
WO: Verschiedene Kunsträume am Ebertplatz.

Josey: Terry Atkinson
Es wird fettig in der Galerie Josey, aber nur ein bisschen. Die sogenannten “Greaser”-Arbeiten zählen zu den bekanntesten Werken von Terry Atkinson, der seine Karriere mit den Kollektiven Fine/Artz und Art & Language begann und später als Solokünstler fortsetzte: abstrakte Wandskulpturen aus Holzelementen mit Petroliumfett gefüllten Rinnen. Zwei Arbeiten aus den 90er-Jahren wurden für die Ausstellung “Terry Atkinson: Greaser sculptures and drawings from the American Civil War, Curtis LeMay and Frontispiece series” nach Originalentwürfen neu gefertigt. Außerdem zeigt Josey verschiedene Zeichenserien Atkinsons, darunter ironische Kommentierungen des Künstler:innendaseins.
WANN: Die Ausstellung “Terry Atkinson: Greaser sculptures and drawings from the American Civil War, Curtis LeMay and Frontispiece series” eröffnet am Freitag, den 5. September.
WO: Josey, Gladbacher Straße 25, 50672 Köln.

ICA Cologne: Antonia Low & Neringa Vasiliauskaite
Im “Past Pavillion” verschmelzen Erinnerung, Wunsch und Projektion. Neringa Vasiliauskaite friert in ihren Arbeiten kleine Alltagsmomente oder Rituale ein, Antonia Low untersucht, wie bauliche Strukturen Zeit speichern. Gemeinsam bespielen die Künstlerinnen die Ausstellungsräume von ICA Cologne.
WANN: Die Ausstellung “Past Pavillion” von Antonia Low & Neringa Vasiliauskaite eröffnet am Mittwoch, den 3. September, von 19 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 26. Oktober.
WO: ICA Cologne, Islands of Contemporary Art, Ebertplatz 23, 50668 Köln und U-Bahnhof Ebertplatz Unterführung / Südausgang, 50668 Köln.
Das gesamte Programm zu DC Open gibt’s online. Nicht alle unsere Empfehlungen sind Teil der offiziellen Veranstaltung, aber eben mindestens genauso empfehlenswert.