Best of DC Open Köln 2024 Diese Ausstellungen solltet ihr nicht verpassen
27. August 2024 • Text von Team
Das Kunstwochenende DC Open leitete das offizielle Ende der Sommerpause ein. Galerien, Off-Spaces und Institutionen bieten ein üppiges Programm. Wir starten mit Köln und empfehlen die Ausstellungen bei Drei, in der Moltkerei Werkstatt, bei Cherry Hill, Mauer, Pièce unique, Falko Alexander, Martinetz und Fiebach, Minninger.
Drei: Julia Scher
Man soll nicht in die Mikrowelle gucken, während sich ein Gericht dem Gargrat nähert. Doch das Schauspiel hinter der Scheibe hat eben eine gewisse Anziehungskraft. Julia Scher begreift die geschlossene Tür des Geräts als Bildschirm, als Schwelle von Natur zu Kultur, von öffentlich zu privat. In der Galerie Drei sind die Mikrowellen mutiert. Rosafarbene Figuren haben sich einquartiert, Kameras, Monitore und anderweitige Elektronik machen Beobachtete aus den Beobachtenden.
WANN: Die Ausstellung “ameratherm / ultra cooking lab” eröffnet am Freitag, den 30. August, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 26. Oktober.
WO: Drei, Jülicher Strasse 14, 50674 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Meinecke.
Moltkerei Werkstatt: Annabelle Agbo Godeau
Eine junge Tänzerin und Person of Color zieht an Bord eines Luxusdampfers alle Blicke auf sich. Sie wird die Fahrt nicht überleben. Der französische Film “Daïnah la métisse” aus dem Jahr 1932 erzählt die Geschichte eines Femizids. Annabelle Agbo Godeau hat ihn zum Ausgangspunkt ihrer Ausstellung “What have you done with her? (Part one)” in der Moltkerei Werkstatt genommen. Die Künstlerin befasst sich in ihren Arbeiten mit der Verdrängung nicht-weißer Entertainer:innen aus der Geschichte. Die Hauptfigur des Films Daïnah etwa wird als weiß gelesen, ein Teil ihrer Identität bleibt ungesehen. Dieses konfliktreiche Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung greift Godeau auf. Diverse gefaltete Schmetterlinge werden in der Ausstellung zu Markern performter Identität.
WANN: Die Ausstellung “What have you done with her? (Part one)” eröffnet am Freitag, den 30. August, von 18 bis 22 Uhr. Sie läuft bis zum 12. Oktober.
WO: Moltkerei Werkstatt, Moltkestraße 8, 50674 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Meinecke.
Cherry Hill: Julian Krause & Sarah Doolan
Das Cherry Hill eröffnet gleich zwei Ausstellungen: eine Soloshow von Julian Krause im Space in der City-Passage und eine Iteration von Sarah Doolan als Teil der neuen Reihe “Showcase” in einem Schaukasten der Mall. Krause, der an der Städelschule studierte, wird neue skulpturale Holzarbeiten präsentieren. Doolan zeigt Zeichnungen sowie Papiercollagen zerschnittener und anschließend neuzusammengesetzter Fotografien aus ihrem persönlichen Archiv, wie sie sie zuletzt auch Rahmen des Rundgangs der Kunstakademie Düsseldorf präsentierte.
WANN: Die Ausstellung eröffnet am Freitag, den 30. August, von 18 bis 20 Uhr. Sie läuft bis zum 12. Oktober.
WO: Cherry Hill, Dürenerstraße 89, 50931 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Marckwald.
Mauer: Yun Heo
Alle haben ihr Päckchen zu tragen. Im Ausstellungsraum Mauer stehen Textilbündel von Yun Heo stellvertretend für das, was man eben so schultert, während man durchs Leben geht. Die Künstlerin referiert mit ihren Arbeiten auf sogenannte boddari, Pakete aus zusammengenähten Stoffresten. Deren Fertigung ist eine koreanische Tradition, weitergegeben von Generation zu Generation. Heo hat sie von ihrer Mutter gelernt, die wiederum von ihrer Mutter. Neu interpretiert und verstaut in Metallgestellen markieren Heos boddari in ihrer Schau “Where do you want to go today?” eine Art Warteraum im Schatten eines ewigen Aufbuchsimperativs.
WANN: Die Ausstellung “Where do you want to go today?” von Yun Heo eröffnet am Freitag, den 30. August, von 17 bis 20 Uhr. Sie läuft bis zum 28. September.
WO: Mauer, Gereonswall 110, 50670 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Meinecke.
Pièce unique: Dora Budor und Marcel Proust
Ein neues Ausstellungsformat feiert während DC Open bei Pièce unique Premiere: “Modernisms” stellt Positionen zeitgenössischer Kunst kulturgeschichtlichen, etwa literarischen, architektonischen oder musikalischen, Werkkomplexen gegenüber. Keine geringeren als Dora Budor und Marcel Proust bilden als erstes Paar den Auftakt der Reihe. Beide eint die Auseinandersetzung mit der Erinnerung an das eigene Leben, das Infragestellen und Prüfen dieser und schließlich ihre künstlerische Übersetzung. Briefe Prousts werden Seite an Seite mit installativen Arbeiten Budors präsentiert.
WANN: Die Ausstellung “Modernisms” mit Arbeiten von Dora Budor und Marcel Proust eröffnet am Donnerstag, den 29. August, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 20. November.
WO: piece*unique, Im Stavenhof 5-7, 50668 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Marckwald.
Falko Alexander: Hyperweirdkids & Tim Berresheim
Moderne Technologie beeinflusst die Bildgenese. Anhand der Arbeiten von Hyperweirdkids und Tim Berresheim lässt sich das ganz hervorragend nachvollziehen. Hyperweirdkids aka Laura Klünter und Mario Mertgen kreieren ihre Bildcollagen satt an kunsthistorischen Referenzen digital, ehe sie diese in Malerei übersetzen. Berresheim zieht zweidimensionale Bilder mit malerischem Gestus durch den virtuellen Raum. Speziell für die Ausstellung “Technokomplex” bei Falko Alexander hat er in einer Arbeit Details aus den Gemälden der Hyperweirdkids verarbeitet.
WANN: Die Ausstellung “Technokomplex” von Hyperweird Kids und Tim Berresheim eröffnet am Freitag, den 30. August. Sie läuft bis zum 12. Oktober.
WO: Falko Alexander, Venloer Straße 24, 50672 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Meinecke.
Martinetz: Mary-Audrey Ramirez
Porci, Vampturtle und Spiky sind possierliche Wesen. Sedimentschichten längst untergegangener Welten enthoben oder doch aus der Zukunft zugereist bevölkern sie die Galerie Martinetz. Die Künstlerin Mary-Audrey Ramirez inszeniert sie mit dem Titel ihrer Ausstellung als “Companions”, also als Gefährten. Sie werden Projektionsflächen für ein Nachdenken über das wechselseitige Verhältnis verschiedener Lebewesen.
WANN: Die Ausstellung “Companions” von Mary-Audrey Ramirez eröffnet am Freitag, den 30. August. Sie läuft bis zum 12. Oktober.
WO: Martinetz, Moltkestraße 81, 50674 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Meinecke.
Fiebach, Minninger: Pauline Rintsch
Das eigene Umfeld, die Menschen – vor allem weiblich gelesene Personen, die zu diesem zählen, ihre Rollen und Beziehungen sind es, die der Düsseldorfer Künstlerin Pauline Rintsch als Inspiration ihrer Malereien dienen. Bei Fiebach, Minninger werden alltägliche Beobachtungen auf der Leinwand zu fantastischen Erzählungen, märchenhaft anmutenden Bildern.
WANN: Die Ausstellung „Mutual Sentiments“ von Pauline Rintsch eröffnet am Freitag, den 30. August, von 18 bis 21 Uhr. Sie läuft bis zum 5. Oktober.
WO: fiebach, minninger, Venloer Straße 26, 50672 Köln.
Der Tipp kommt von Anna Marckwald.
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Das gesamte Programm zu DC Open gibt es online..