Berlin

Alte Tasten, neue Codes

Die “Typewriter Photographs” von Viktoria Binschtok, die in “43% happy” bei Klemm’s zu sehen sind, zeigen auf Schreibmaschinen abgetippte Ergebnisse von KI-Bilderkennungsprogrammen. Was bleibt am Ende von den Menschen, ihren Gesichtern und Geschichten?

Ein Zuckerschlecken

Ernie Wang wirkt mit seiner Show “Play Area” bei Efremidis gegen den ewigen Hustle unserer kapitalistischen Welt an. Seine Keramik-Schlösser bieten Einblicke in Domizile unbekannter märchenhafter Figuren, sie lassen Besucher*innen verharren und ihr inneres Kind spielen.

Ich und mein Besenstiel

In “A Candle Makes Its Own Fuel” bei Contemporary Fine Arts entführt Emily Mae Smith die Betrachter*innen in ihre malerischen Mikrokosmen. Ihre Faszination für lokale Landschaften und das kunsthistorische Bildprogramm vergangener Jahrhunderte finden sich auf den kleinen Leinwänden wieder.

Die Nase läuft

Leichter Knoblauchgeruch hat sich ausgebreitet, Schläuche leiten Flüssigkeit durch den Raum und Ameisen hinterlassen ihre Spuren. Mit “Entropy” im EIGEN + ART Lab präsentiert Suah Im die Teilchen ihrer Welt. Die koreanische Künstlerin lädt dazu ein, Verbindungslinien zu verfolgen, die mitten in ihre eigene Lebensrealität führen.

Pittoreske Zeitreise

Sarah Buckner nimmt Besucher:innen der Galerie Esther Schipper mit auf eine Zeitreise. Die Künstlerin bedient sich traditioneller Herstellungsweisen in der bildenden Kunst und interpretiert sie neu. Sie bringt mythische Gestalten, literarische Heldinnen und reale Personen in traumartigen Szenarien auf die Leinwand.

Choreografien des Unbehagens

Mit “The Creep” zeigt das E-WERK in Luckenwalde die bislang größte Einzelausstellung der Künstlerin und Choreografin Melanie Jame Wolf. Die multidisziplinären Arbeiten verhandeln auf poetische und nachdenkliche Weise körperliche Ausdrucksformen von Gewalt, Angst und Macht.

Die Fledermaus hat schlecht geträumt

Der Affe ist dem Menschen so nah und ähnlich wie kein anderes Tier und doch erprobt der Mensch an ihm Medizin und Kosmetik, an die er sich selbst noch nicht wagt. Wo ist das Mitgefühl? Das seltsame, unstimmige, fragile und blinde Moment zwischen Mensch und Tier fokussiert Rodrigo Hernández in seiner Show bei ChertLüdde.

Die Poesie der kleinen Dinge

Still ist es in der Galerie Sweetwater. So still, dass man sie hören kann. Die Poesie der kleinen Dinge, von der Hugo von Hofmannsthal sprach. Bei Bill Walton beginnen die Dinge zu klingen, erzählen ohne Worte, in ihrer ganz eigentümlichen Sprache.

Am Rande des Verschwindens

Räumen wohnt eine Zeitlichkeit und Macht inne, die der Künstler Gregor Schneider in der Ausstellung “Homeless” bei Konrad Fischer auslotet. Gezeigt werden Überreste von Räumen: auf Paletten gesetzte Skulpturen, Videos und Fotos, die die verlassenen und veränderten Orte seiner rheinischen Heimat thematisieren.

Ornamente als soziopolitische Aussage

Die rumänische Künstlerin Larisa Sitar untersucht Ornamente als Marker für gesellschaftlichen Wandel in der Beziehung von Kunst und Architektur. Wer ihre Ausstellung im KVOST besucht, begibt sich auf die Spuren vergangener und gegenwärtiger Vorstellung von nationaler Identität und kulturellem Erbe in Ost und West.