Berliner Kunstgriff
31.10. - 06.11.17

31. Oktober 2017 • Text von

„Late Checkout (West Berlin)“, „Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg“ und „What do you want here“ – aus diesen Reizwörtern setzt sich die Erzählung der Kunstwoche in Berlin zusammen.

Art & Language: Picasso’s Guernica in the Style of Jackson Pollock, 1980. Leim, Karton, Leinwand, Ölfarbe, Papier, 356,5 x 788 cm. Foto: Dirk Pauwels, S.M.A.K.(Ghent).

Ausgangspunkt der kommenden Ausstellung „Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg“ im Haus der Kulturen der Welt ist der Kongress für Kulturelle Freiheit, der 1960 sein zehnjähriges Bestehen im neu eröffneten HKW feierte. Von Westberliner Autoren gegründet, verfolgte die Organisation das Ziel eine universelle Sprache in Literatur, Kunst und Musik zu etablieren. Sie unterhielt hierfür internationale Repräsentanzen, veranstaltete Kongresse und gab Journale heraus. Später kam ans Licht, dass der Kongress für Kulturelle Freiheit von der CIA finanziert wurde, um während des Kalten Kriegs einen antikommunistischen Konsens in der westlichen Kulturindustrie herzustellen. Vor der historischen Folie der globalen Kunst- und Kulturpolitik während des Kalten Krieges wird in der Ausstellung des HKW die Gegenwartskunst als ein Spannungsfeld von politischer Inanspruchnahme, Autonomiebestreben und kritischen Engagement untersucht.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Donnerstag, den 02. November, um 19 Uhr.
WO: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin. Details hier.

Cyrill Lachauer: The Adventures of a White Middle Class Man (From Black Hawk to Mother Leafy Anderson), No. M1, 2016/2017. © Cyrill Lachauer.

An demselben Abend eröffnet die Berlinische Galerie eine Einzelausstellung von Cyrill Lachauer unter dem Titel „What do you want here“. Im Mittelpunkt der Schau steht ein Werkzyklus, der zwischen 2016 und 2017 in Amerika entstanden ist. Die Fotografien des 1978 in Rosenheim geborenen Künstlers zeigen die amerikanische Landschaft und Gesellschaft in dem Jahr nach der Wahl von Donald Trump ohne explizit eine politische Aussage treffen zu wollen. Die Vielfarbigkeit von Lachauers Fotografien, ein ungewöhnlicher Bildaufbau und vertraute Motive, die zwischen Dokumentation und Poesie changieren, gruppieren sich um ein zentrales Werk der Schau: Der Film „Dodiging Raindrops“, welcher von Los Angeles aus den Feldforschungsreisen des umstrittenen Ethnologen Carlos Castaneda, Begründer der New Age Bewegung, folgt.

WANN: Die Vernissage findet am Donnerstag, den 02. November, um 19 Uhr, statt.
WO: Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin. Alles weitere online.

Collaboration Anna K.E. & Florian Meisenberg: Late Checkout II, 2015. Single channel video, 09:58 min. Courtesy the artist and WENTRUP, Berlin.

Anne K.E. und Florian Meisenberg präsentieren bei WNTRP eine Gemeinschaftsausstellung. Dort, wo Einzel- oder Gruppenausstellungen üblich sind, zeigen die beiden Künstler ein kollaboratives Projekt . In einer ortsspezifischen Installation sind sechs Videoarbeiten zu sehen, die auf gemeinsamen Reisen in Wartehallen von Flughäfen und Bahnhöfen entstanden sind. Die räumlichen und zeitlichen Eigenheiten von Transitzonen weiten K.E. und Meisenberg auf New Yorker Highrise Hotelzimmer aus. Das Fenster der Bildschirm, das Smartphone der Sucher der Kamera, die Künstlerin gleichzeitig Performerin und Rezipientin – „Late Checkout“ verspricht eine digitalisierungsaffine Hommage an den globalisierten Individualismus zu sein.

WANN: Das Opening findet am Samstag, den 04. November, um 19 Uhr, statt.
WO: WNTRP, Potsdamer Straße 91, 10785 Berlin.

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