Berliner Kunstgriff
30.01. - 05.02.18

30. Januar 2018 • Text von

Wer hat schon die Zeit, ständig an seinem Wertesystem zu feilen? Hier braucht es manchmal moralische Vorreiter, die einen ermuntern, seine Vorstellungen einmal von hinten aufzurollen und an die rasant wandelnden globalen Umstände anzupassen. Die Künstler der transmediale machen es vor.

A Becoming Resemblance by Heather Dewey-Hagborg and Chelsea Manning, Courtesy of Heather Dewey-Hagborg, Chelsea E. Manning and Fridman Gallery, New York, Photo: Paula Abreu Pia

Am Mittwoch, den 31. Januar, eröffnet die 31. Ausgabe der transmediale unter dem Titel „face value“. Wie jedes Jahr wird Kultur, Kunst und Technologie wieder im Haus der Kulturen der Welt in einen intensiven Austausch gebracht. Das dichte Programm besteht aus Panels, Vorträgen, Ausstellungen, Performances, Workshops und unterschiedlichsten hybriden Formaten, die sich mit der Verbindung zwischen kulturell-künstlerischer und technologischer Sphäre auseinandersetzen. Dieses Jahr stehen die Themen Werte und Wertschöpfungsprozesse vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden kulturellen Wandels im Fokus der kuratorischen Bemühungen. Der Eröffnungsabend lockt mit Performances im Stil von politischen Motivationsreden und szenischen Stakkato-Lesungen, Live-Stream Screenings und DJ-Set.

WANN: Die transmediale eröffnet am Mittwoch, den 31. Januar, um 18 Uhr. Mehr zum Programm hier.
WO: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin.

Foto: Michael Schmidt, Courtesy of Volksbühne

Wer sich in der nächsten Zeit zu nächtlicher Stunde zufällig am Rosa-Luxemburg-Platz wiederfinden sollte, dem sei dringend geraten, einen genauen Blick auf die Fassade der Volksbühne zu werfen. Hier werden ab Mittwoch, den 31. Januar, täglich nach Sonnenuntergang Projektionen der fotografischen Reihe „Waffenruhe“ des stilprägenden Nachkriegsfotografen Michael Schmidt gezeigt. Es handelt sich hierbei um feinfühlige Schwarzweißaufnahmen einer geteilten Stadt, die in ihrer Anordnung das Lebensgefühl einer Generation einfangen. Ausgewählte Sätze des Schriftstellers Einar Schleefs begleiten heute wie damals zu deren Erstveröffentlichung die einzelnen Arbeiten und erzeugen so ein dicht gewebtes Gesamtbild. Dieses wird am Mittwoch zusätzlich in einem Publikumsgespräch mit Thomas Weski, Tobias Zielony und Chris Dercon erläutert.

WANN: Die Projektionen sind ab dem 31. Januar bis 11. März täglich nach Sonnenuntergang zu sehen. Das Publikumsgespräch beginnt am Mittwoch um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.
WO: Volksbühne Berlin, Sternfoyer, Linienstraße 227, 10178 Berlin.

Milen Till, Constantin, Cadere, Courtesy of Milen Till

Die Ikonen der modernen Kunst Constantin Brâncuși und Andrei Cădere teilen nicht nur ihre rumänische Herkunft, sondern auch eine Idee von Unendlichkeit, die sich durch ihr jeweiliges Œuevre zieht. Das rumänische Kulturinstitut bringt das Schaffen und Wirken dieser beiden Künstler nun in einen zeitgenössischen Kontext. Gregor Hildebrandt und Milen Till greifen jeweils entscheidende Aspekte im Werk beider Künstler auf und setzen diese in ihre eigene, charakteristische Form um. Bei Hildebrandt ist es die Liebe zu den Schallplatten und Tonträgern, auf der sein gesamtes Schaffen beruht, und welche er nun in skulpturaler Form in eine Hommage an die beiden Rumänen verwandelt. Till bedient sich in seiner Arbeit vermehrt der Unendlichkeitsformel der Collage. Diese dient sich auch hervorragend dafür, um extra für die Ausstellung eine konkrete visuelle Verbindung zwischen den beiden Persönlichkeiten und ihrer Kunst herzustellen und Brâncuși und Cădere zu einer Person verschmelzen zu lassen.

WANN: „Contemporary Infinite“ eröffnet am Freitag, den 2. Februar, zwischen 19 und 22 Uhr.
WO: Rumänisches Kulturinstitut Berlin, RKI Galerie, Reinharftstraße 14, 10117 Berlin.

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