Berliner Kunstgriff 29.05. - 04.06.18
29. Mai 2018 • Text von Eva Beck
Bei tropischen Temperaturen: Tropez. Im Sommer folgt die Kunst dem Berliner Bürger ins Freibad. Oder anders herum?
The Undisciplined, Courtesy of Kreuzberg Pavillon
Spiele bringen eine Vielzahl komplexer Eigenschaften hervor, die für die Beurteilung hybrider Realitäten bestens geeignet sind. Spiele können angeschaut, erzählt, archiviert und kuratiert werden. Sie sind kompetitiv und kollaborativ, poetisch und frustrierend, formal und eskapistisch, politisch und prekär, fehlerhaft und gehacked, queer und selbst fürsorglich, und damit in jeglicher Hinsicht biografisch. Der erste Teil der Ausstellungsreihe „IS IT A GAME?“ verwandelt den Kreuzberg Pavillon in den Raum des Undisziplinierten, einer permanenten Spielumgebung, in welcher nicht nur Spiele, sondern das Spielen selbst den Raum künstlerischer Handlungen einnimmt. „IS IT A GAME?“ ist eine Reihe spielbarer Situationen, die aus gemeinsamen Proben, spielerfahrener Künstler und Spielmachender hervorgeht.
WANN: Eröffnet wird „The Undisciplined“ am Freitag, den 1. Juni, ab 19 Uhr.
WO: Kreuzberg Pavillon, Naunynstraße 53, 10999 Berlin.
Eva Löfdahl, Telluric Touch, 2015, wood chips, steel, MDF, 2 parts: 47 x 50 x 20 cm, 40 x 50 x 15 cm; Courtesy the artist and Galerie Nordenhake Berlin / Stockholm
Eva Löfdahl ist in Schweden bereits seit den Siebzigern hoch im Kurs. Nun wird sie mit ihrer ersten Einzelausstellung in Berlin vorgestellt. Ihre unaufdringlichen, geheimnisvollen Skulpturen und Objekte transportieren Inhalte, die sich sprachlich nicht fixieren lassen. Nur soviel sei gesagt: Formal zeigt sich die Künstlerin, deren Praxis bis hin zu Forschungsexpeditionen in ferne Gefilde reicht, in ihrer Arbeit gleichgültig gegenüber anthropozentrischen Begrenzungen oder Materialbeschränkungen.
WANN: „Respite“ eröffnet am Freitag, den 1. Juni, um 18 Uhr mit einem Gespräch zwischen der Künstlerin und dem Autor und Kritiker Jan Verwoert.
WO: Galerie Nordenhake, Lindenstraße 34, 10969 Berlin.
Courtesy of Tropez, Foto: Clemens Porikys
Der offizielle Sommerstart fällt dieses Jahr auf Samstag, den 2. Juni, mit der Eröffnung unseres neuen Lieblingschwimmbades im Humboldthain. Dorthin pilgern wir jedoch nicht wegen Eis am Stil und nackten Bierbäuchen, sondern – man glaubt es kaum – wegen der dort gezeigten und performten Kunst. TROPEZ heißt die Plattform, die dort im letzten Jahr ihr Debüt feierte und seitdem den sommerlichen Badbesuchern ein anspruchsvolles Programm bietet, das sich ebenso aus internationalen Künstlern wie auch aus Größen der lokalen jungen Szene zusammensetzt. Dabei wird interdisziplinär angesetzt: Dabei sind der Verlag Broken Dimanche Press, das Kuratorinnenkollektiv für Elektronische Musik und Queer Content Creamcake, das Kunstmagazin Starship sowie die Bob’s Pogo Bar, die – wenn nicht gerade durch die Biennale verdrängt – in dem Gebäude der KW zu finden ist.
WANN: Hier könnt ihr das umfangreiche Programm abrufen.
WO: Tropez im Sommerbad Humboldthain, Wiesenstraße 1, 13357 Berlin.
