Berliner Kunstgriff
26.11. – 02.12.19

26. November 2019 • Text von

Die Fotokünstlerin Johanna Diehl eröffnet im Haus am Waldsee, im Haus der Kulturen der Welt gibt es die Screening-Diskussion „Tele-Reality“, Melo Börner zeigt eine Performance im Rahmen des Goldrausch Künstlerinnen Projekts und Janine Mackenroth thematisiert die Hürden des Kunstmarktes in der Galerie aquabitArt. Berlin hat diese Woche Spannendes zu bieten. (Text: Christina-Marie Lümen)

Johanna Diehl, Shepetivka, 2013, aus der Serie Ukraine Series, C-Print, 41 x 52 cm, Courtesy die Künstlerin und Galerie Wilma Tolksdorf Frankfurt/Berlin.

Es ist das Verborgende, das die junge Fotokünstlerin Johanna Diehl in ihren Arbeiten interessiert. Den Gedanken Walter Benjamins folgend, dass die Bilder der Geschichte in den Falten unserer Erinnerungen liegen, setzt sich die vielfach ausgezeichnete Künstlerin in ihren Werken mit der jüngeren Geschichte Europas auseinander. In ihrer kommenden Einzelausstellung „Johanna Diehl – In den Falten das Eigentliche“ im Haus am Waldsee, wird Diehl ihre jüngste Serie, in denen sie private Traumata, Aufbruch, Schweigen – das Stillschweigen der westdeutschen Nachkriegszeit thematisiert, präsentieren.

WANN: Die Ausstellung „Johanna Diehl – In den Falten das Eigentliche“ eröffnet am Freitag, den 29. November 2019.
WO: Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin.

Text: Teresa Hantke

Lucile Desamory, Glodie Mubikay, Gustave Fundi | „Télé Réalité“, 2020 (film still). Trigger phantom dance, 2019, Kabakon Art House, Leipzig, Foto: © Marten Schech.

Wahrheit, Grenzen der Wahrnehmung und Wahnsinn − die Screening-Performance-Diskussion „Tele-Reality“ im Haus der Kulturen der Welt versammelt große Themen. Drei Filmemacher*innen, welche sich noch nie begegnet sind, haben zusammen ein Projekt auf die Beine gestellt, in welchem der belgische Karneval mit einer kongolesischen Reality-Show verschmilzt. Am Samstag findet im Haus der Kulturen der Welt eine weitere „Arbeits-Sitzung“ der Künstler*innen statt. Nur per Videokonferenz. Filmausschnitte verbinden sich mit Diskussionen und Re-Sampling. Eine Live-Montage, die die Erfahrung der Zusammenarbeit mit der filmischen Bildsprache des Übernatürlichen verknüpft.

WANN: Die Performance findet am Samstag, den 30. November, von 19 bis 21 Uhr statt.
WO: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin.

HYDRA Goldrausch 2019, Installationsansicht, Melo Börner, Foto: Lina Mannherz.

Und noch ein „Place of Desire“: Als solche bezeichnet Melo Börner die Erzeugnisse ihrer künstlerischen Praxis, welche Installationen, Skulpturen und Performances versammelt. Ihre Arbeiten thematisieren das Fragile, Verletzliche, so auch die Performance „phantom trigger dance“, die nun im Rahmen des Goldrausch Künstlerinnen Projektes zu sehen ist. Der Augenblick des Verloren-Seins, zwischen Traumwandeln und Traumata. 

WANN: Die Performance findet am Sonntag, den 1. Dezember 2019 um 17.30 Uhr statt.
WO: Treffpunkt am Eingang des Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6-7, 10823 Berlin.

Janine Mackenroth, SCHWARZ ROT GOLD 760 No.1, Nagellack auf Leinwand, 240 x 190 cm, 2018, Foto: KIlian Blees.

Die Künstlerin Janine Mackenroth behandelt in ihrer Ausstellung „Panglossian“ die Möglichkeiten, Vorurteile und Hürden innerhalb des gegenwärtigen Kunstmarktes. Mit Nagellack, Lidschatten und Lippenstift gibt die Künstlerin einen ironisch-sarkastischen Kommentar zur Situation der Künstlerin angesichts tradierter Vorstellungen vom Künstlertum und einem wachsenden Markt- und Massendruck. Nagellackmaschine und Money Gun treffen auf Zeichnung und Leinwand, eine interessante Mischung, welche weitere Überraschungen verspricht.

WANN: Eine Preview der Ausstellung findet am Sonntag, den 1. Dezember von 17 bis 20 Uhr statt. Die Vernissage ist am 5. Dezember 2019 von 19 bis 22 Uhr.
WO: Galerie aquabitArt, Auguststraße 35, 10119 Berlin.

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