Berliner Kunstgriff 24.10. - 30.10.17
24. Oktober 2017 • Text von Eva Beck
Während Fischers Fritz noch frische Fische fischt, fischen wir im Hamburger Bahnhof polynesische Inseln und lassen uns einen bewussten Umgang mit den Ozeanen beibringen. Es ist längst an der Zeit.
In der Arndt Art Agency eröffnet am Donnerstag, den 26. Oktober, die Einzelausstellung „Taxis, Monsters and the Good Old Sea“ des Berliner Künstlers Rainer Fetting. Fetting wurde in den 80er Jahren als einer der „Jungen Wilden“ der Selbsthilfegalerie am Moritzplatz berühmt, deren „heftige Malerei“ sich mit kräftigem Pinselstrich und Bilderrepertoire aus urbanen Subkulturen gegen die vorherrschenden Tendenzen von Concept und Minimal Art aufbegehrte. Nach beinah vier Jahrzehnten hat sich an Fettings expressiven Duktus wenig verändert, doch die Motive sind nicht mehr ganz so wild: norddeutsche Szenerien und Landschaften, Kühe und Palmwedel. Und doch wohnt den Werken ein Gefühl von apokalyptischer Unruhe inne, das die Werke mit einer Kraft auflädt, die sich in deren unschuldigen Sujets entfaltet.
WANN: Die Vernissage beginnt am Donnerstag, den 26. Oktober, um 19 Uhr.
WO: Arndt Art Agency (A3), Fasanenstraße 28, 10719 Berlin.
Als hätte sie sich nicht entscheiden können, hat die Berliner Künstlerin Birgit Schlieps nicht nur Kunst, sondern auch Architektur studiert. Und da sie sich nach dem Studium auch weder auf das eine, noch auf das andere Arbeitsfeld beschränken wollte, hat sie begonnen, die Architektur in ihre Kunst einzubeziehen. Sie dokumentiert hierbei den Wandel und dessen soziale Implikationen in Form von Architektur und untersucht sie die räumlichen und formalen Qualitäten von Baukomplexen oder -siedlungen. Der Schauplatz ihrer neuen Ausstellung in der Zwinger Galerie liegt irgendwo zwischen Rom und Neapel. Als Sinnbild politischer Träumerei steckt hier ein Modernisierungsprojekt, das in den 30er Jahren noch von Kriegsgeldern gefördert wurde, in Unvollständigkeit brach. Schlieps hat die durchkonzipierten Landschaften und ihre Bewohner auf Film festgehalten.
WANN: „Tribuna Ospiti. Il Quadro é mutato“ eröffnet am Freitag, den 27. Oktober, zwischen 19 und 21 Uhr.
WO: Zwinger Galerie, Mansteinstraße 5, 10783 Berlin.
In drei Gezeitenzyklen wird ab Freitag, den 27. Oktober, im Hamburger Bahnhof nach pazifischen Inseln gefischt. Auf einen polynesischen Mythos anspielend, entblößt der Titel des Projekts seinen experimentellen Charakter. In Form von Performances, Video- und Soundinstallationen und Vorträgen soll am kommenden Wochenende der Lebensraum Ozeanien und dessen dringlichste Anliegen in den Blick genommen werden. Neben Artenvielfalt und Umweltverschmutzung werden Mythologie, Infrastruktur und Migration auf künstlerischer ebenso wie wissenschaftlicher Ebene thematisiert. In interdisziplinärer Herangehensweise steht hierbei das Ziel eines achtsameren Umgangs mit den Ozeanen im Vordergrund.
WANN: Das Programm des Projektes, das am Freitag, den 27^.Oktober, zwischen 18 und 22 Uhr eingeläutet wird, findet ihr hier.
WO: Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Invalidenstraße 50/51, 10557 Berlin.