Berliner Kunstgriff
17.10. - 23.10.17

17. Oktober 2017 • Text von

Die Woche startet mit dem Wochenende – so mögen wir’s. In der Deutschen Bank Kunsthalle wird Konventionen getrotzt, im Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst fürchten wir uns nicht vor Ruinen, bei Peles Empire begegnet uns eine Künsterlin, die sich in kein Medium drängen lässt.

My Hell, 1951. Istanbul Museum of Modern Art Collection, Shirin Devrim Trainer and Raad Zeid Al-Hussain Donation. Courtesy: Istanbul Museum of Modern Art / Raad Zeid Al-Hussein.

Unter der Woche wird geschlummert und Sonne getankt, am Wochenende geht’s dann aber bitte auf Kunstpirsch. Am Freitag eröffnet in der Deutschen Bank Kunsthalle die von der Tate Modern konzipierte Retrospektive „Fahrelnissa Zeid“ der gleichnamigen türkischen Künstlerin, die als eine der Pionierinnen der Moderne gilt. Ihren farbexplosiven Malereien liegt eine umso intensivere Lebensgeschichte zugrunde: Nachdem sie als eine der ersten Frauen in der Türkei Kunst studierte, führte es sie nach Paris, Berlin, Budapest und Istanbul, wo sie als Mitglied der avantgardistischen „Gruppe d“ agierte. Aller Konventionen zum Trotz, entwickelte die Künstlerin eine geometrische Formensprache, mithilfe derer sie Raum und Farbe kaleidoskopisch zersetzt und in schwindelerregende, dreidimensionale Farbspektren verwandelt. In der Retrospektive in der Deutschen Bank Kunsthalle wird nun die ganze Bandbreite ihres Schaffens offenbar.

WANN: Die Eröffnung findet am Freitag, den 20. Oktober, um 18 Uhr, statt. Infos findet ihr hier.
WO: Deutsche Bank Kunsthalle, Unter den Linden 13 / 15, 10117 Berlin.

Manit Sriwanichpoom, Dream Interruptus #4, 2000. Courtesy of the artist.

Am Samstag geht es dann weiter im Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst, wo die Ausstellung „Ruinen der Gegenwart“ eröffnet. Zehn Künstler*innen nehmen die Ruine sowohl in ihrer ästhetischen Faszination als auch ihrer symbolischen Bedeutung unter die Lupe. Ausgehend von der These, das unsere globalisierte Gegenwart als ein Zeitalter der Ruinen aufgefasst werden kann, wird nach den politischen und wirtschaftlichen Ursachen sowie den Folgen dieses Zustandes gefragt. Dabei wird die Historie der Ruine, von ihrer anfänglichen Idealisierung als Ursprung gedankenloser Meditation über Vergangenes bis hin zur gegenwärtigen Interpretation, nachgezeichnet und der Vielfalt heutiger Ruinen sowie ihrer kulturellen Resonanz nachgespürt.

WANN: Die Eröffnung findet am Samstag, den 21. Oktober, von 17 bis 21 Uhr, statt. Infos gibt’s hier.
WO: Kindl- Zentrum für zeitgenössische Kunst, Am Sudhaus 3, 12053 Berlin.

Arata Isozaki, Tsukuba Centre in Ruins III, 1985, Courtesy Misa Shin & Co. Foto: Alexandra Höner.

Ebenfalls am Samstag eröffnet dann bei Peles Empire eine Einzelausstellung der kanadischen Künstlerin Shannon Bool, die sich in ihren Zeichnungen, Collagen, Fotogrammen und architektonischen Interventionen mit verschiedenen Repräsentationssystemen der Kunstgeschichte auseinandersetzt. Eine besondere Rolle in Bools Oeuvre spielen ornamentale Elemente, die für die Künstlerin keine Verzierung darstellen, sondern vielmehr auf eine weitere Wahrnehmungsebene verweisen. So begreift sie diese als transparente visuelle Systeme, die Wahrnehmungs- und Beschäftigungsprozesse markieren. Googelt man den Namen Shannon Bool, springt einem gleich ein ganzes Sammelsurium an höchst divergenten, skurrilen und spannungsgeladenen Arbeiten ins Gesicht, die sich unter kein festgelegtes Medium fassen lassen. Damit sei die Neugier (zumindest unsere) geweckt.

WANN: Dier Eröffnung findet am Samstag, den 21. Oktober, von 19 bis 21 Uhr, statt. Hier geht’s zur Homepage.
WO: Peles Empire, Karl-Marx-Straße 58 (Hinterhof), 12043 Berlin.

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