Berliner Kunstgriff 16.-23.05.17
16. Mai 2017 • Text von Leonie Huber
Hochrangige Kuratorinnen, über 1000 Briefe einer verstorbenen Künstlerin und eine nächtelange Performance. Gar nicht so schlecht letztes Wochenende nicht in Venedig gewesen zu sein, denn diese Kunstwoche hat es in sich.
Es ist ein Sommer der Großereignisse in Sachen Kunst. Die documenta in Athen und die Biennale in Venedig sind schon eröffnet, im nächsten Monat folgen Kassel und Münster mit seinen Skulptur Projekten. Der Frage, die sich angesichts all dessen dem Publikum und den Organisatoren gleichermaßen stellt, widmet sich die Deutsche Bank Kunsthalle diesen Mittwoch: „How to fix the art world?“ In einer Podiumsdiskussion versuchen Natasha Ginwala, Kuratorin der Contour Biennale 8 und kuratorische Beraterin der documenta 14, Alya Sebti, Direktorin der ifa-Galerie in Berlin, sowie Syafiatudina, Kuratorin KUNCI Cultural Studies Center in Yogyakarta, Indonesien, eine Antwort zu finden. Im Gespräch mit Yvette Mutumba und Julia Grosse, den Chefredakteurinnen der Plattform Contemporary&, reflektieren die fünf Damen über die globale Kunstszene und wie deren aktuellen Tendenzen ihre Arbeit beeinflussen. Es gilt das inflationär gebrauchte Adjektiv „global“ und dessen Folgen für künstlerische Produktion, aber auch institutionelle Rezeption zu ergründen.
WANN: Die Veranstaltung findet am Mittwoch, den 17. Mai, um 19 Uhr, statt.
WO: Deutsche Bank Kunsthalle, Unter den Linden 13 / 15, 10117 Berlin. Um Anmeldung wird gebeten, Details hier.
Am Wochenende verlassen die Kuratoren der kommenden Einzelausstellung von Hanne Darboven den geschützten Raum des Podiums und stehen den Besuchern des Hamburger Bahnhofs im Rahmen einer Führung Rede und Antwort. Unter dem Titel Korrespondenzen haben Gabriele Knapstein, Petra Lange-Berndt und Dietmar Rübel eine Schau zusammengestellt, welche die wesentlichen Schaffensphasen der 2009 verstorbenen Konzeptkünstlern vereint. In Auseinandersetzung mit der Minimal und Conceptual Art entwickelte Darboven in den frühen Siebzigern eine eigene grafische Formensprache, die sich durch ihre serielle Ordnung auszeichnet. Das Kuratoren Team der Ausstellung hat ausgewählte Kunstwerke einer Vielzahl von Postsendungen aus den Jahren 1967 bis 1975 gegenübergestellt, welche nicht nur Einblick in den Gedanken- und Arbeitsprozess der Künstlerin, sondern auch das Kunstsystem der Siebziger geben. Es ist die erste öffentliche Ausstellung jener Korrespondenzen, die das Sammlerehepaar Susanne und Michael Liebelt der Nationalgalerie vor Kurzem überlassen haben.
WANN: Die Führung beginnt am Samstag, den 20. Mai, um 15 Uhr, an der Information des Museums.
WO: Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Invalidenstraße 50/51, 10557 Berlin. Die Veranstaltung ist kostenfrei, der Eintritt ins Museum leider nicht. Ohne Anmeldung, alle weiteren Infos hier.
Fernab von dem institutionellen Rahmen von Berlin Mitte findet am Samstagabend – korrigiere, in der Nacht von Samstag auf Sonntag – eine ganz andere Veranstaltung statt. DISTRICT Berlin lädt zur „Sticky Performance“ von Discoteca Flaming Star und zwar von Samstag 19 Uhr bis Sonntag 8 Uhr morgens. Das Künstlerkollektiv arbeitet interdisziplinär und kollaborativ und beschreibt seine eigenen Praxis als einen „Ort, an dem das Orakel durch die Nicht-Auserwählten spricht“. Ihrer Performance kreiert die Gruppe einen temporären Raum, in dem unsere Träume, Erschöpfung und auch unsere Schlafsäcke Platz finden. Zwischen dystopischen Landschaften, künstlerischen Repräsentanten von Sonnenunter- und Aufgang werden Gedichte, Melodien und Lieder vorgetragen. Die zeitliche Ausgedehntheit der einzelnen performativen Elemente entspringen einer Verbundenheit zwischen den Akteuren und ihrer Liebe zum Kunstmachen.
WANN: Die Performance beginnt am Samstag, den 20. Mai, um 19 Uhr, und endet am darauffolgenden Morgen gegen 8 Uhr.
WO: DISTRICT Berlin, Malzfabrik, Bessemerstraße 2-14, 12012. Genaueres hier.