Berliner Kunstgriff
15.03. - 21.03.2016

15. März 2016 • Text von

Wem der Winterteufel immer noch im Nacken sitzt, der sollte vielleicht mal versuchen, sich genauso farbenfroh wie die Gemälde von Keltie Ferris zu kleiden. Vielleicht genügt auch anschauen, und zwar bei Klemm’s. Der letzte Museumsbesuch ist übrigens auch schon viel zu lange her.

Na, wem von euch geistert die Erinnerung an den letzten Museumsbesuch auch nur noch als vage Silhouette durchs Köpfchen? Am Mittwoch, den 16. März, wird es Zeit für eine kleine Auffrischung, denn im Museum der Dinge eröffnet die Ausstellung „Masse und Klasse. Gebrauchsgrafik in der DDR“, die einen Blick auf die Ästhetik in Ostdeutschland produzierter Alltagsgüter wirft. Zu sehen gibt es sowohl allerlei kulturelle Erzeugnisse – beispielsweise Zeitungs- oder Schallplattencover – wie auch Verpackungen, Reklame und Plakate. Hierbei wird nicht nur der Frage nachgegangen, was Grafikdesign in einem durch Ressourcenknappheit und politische Repression gezeichneten Land bedeutete, sondern auch welche Standards diesen Teil der ästhetischen Kultur der DDR prägten. Ob Nachmauerfallkind oder nicht – spannend wird’s allemal.

WANN: Die Eröffnung findet am 16. März, um 19 Uhr, statt. Nachlesen könnt ihr hier.
WO: Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Oranienstraße 25, 10999 Berlin.

maiken-bent-kw-berlin

Maiken Bent, TROLLEY #11, 2015, Courtesy: Artist.

Und dann wird auch schon weiter rotiert zum Samstag, den 19. März, an dem gleich drei lohnenswerte Ausstellungen locken. Opening Nummer eins trägt sich im KW Institut for Contemporary Art zu, wo um 18 Uhr die Schau „Continental Facilities“ der Dänin Maiken Bent eröffnet. In ihrem vielschichtigen Oeuvre amalgamiert die Künstlerin scheinbare Gegensätzlichkeiten: das Feminine verschmilzt mit dem Maskulinen, Funktionalität trifft auf Emotionalität, Abstraktes auf Körperliches. Aus dieser Melange entwachsen schließlich subtile Skulpturen und Installationen, die irgendwo in dem Vakuum zwischen Starre und Beweglichkeit oszillieren. Da es sich um die erste Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland handelt, lohnt sich das Hingehen gleich doppelt. Parallel eröffnet am selben Abend außerdem noch die Ausstellungsreihe „Magna Carta Shelf Life“, die das performative Potenzial des Ausstellungsformates als solches untersucht.

WANN: Beide Eröffnungen finden am Samstag, den 19. März, statt. Der Startschuss fällt beide Male um 18 Uhr. Infos findet ihr hier.
WO: KW Institut for Contemporary Art, Auguststraße 69, 10117 Berlin.

keltie-ferris-klemms-berlin-2

Keltie Ferris, Quartet, Courtesy: Artist, Klemm’s Berlin.

Die Malerei-Fans unter euch werden sich die Hände reiben, denn ebenfalls am Samstag eröffnet bei Klemm’s eine Ausstellung der New Yorker Künstlerin Keltie Ferris, deren explosive Gemälde selbst den größten Winterhängi aus dem Energietief reißen. Keltie Ferris malt abstrakt, großformatig und farbenreich – in ihren Arbeiten verschmelzen unterschiedliche Texturen, Muster und Töne zu wilden, teils futuristisch anmutenden Kompositionen, die Einflüssen von Pop-Art bis hin zu abstraktem Expressionismus erkennen lassen. Aktuell hat Keltie Ferris nun begonnen, mit natürlichen Ölen und Pigmenten zu arbeiten und ihren eigenen Körper als Malinstrument einzusetzen. Bei Klemm’s gibt es jetzt beides, sowohl ein neues Set an Malereien als auch die „Body Prints“ der Künstlerin, zu sehen.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Samstag, den 16. März, um 18 Uhr. Nachgelesen werden kann hier.
WO: Klemm’s Berlin, Prinzessinnenstraße 29, 10969 Berlin.

1

Lee Miller, Brandschutzmasken, London, England, 1941. © Lee Miller Archives, England 2016.

Wem das Programm bis jetzt noch nicht zusagt, der hat alternativ die Möglichkeit, dem Martin-Gropius-Bau einen Besuch abzustatten. Ab Samstag sind dort die Arbeiten von Lee Miller zu sehen – eine der bedeutendsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Bekannt sind vor allem die Kriegsfotografien der gebürtigen US-Amerikanerin, in denen sie unter anderem das Grauen des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau dokumentierte. Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau widmet sich jedoch nicht nur diesem Teil des Schaffens von Lee Miller, sondern spürt auch ihrem Wirken in unterschiedlichsten Genres, so unter anderem surrealistischen Arbeiten oder den von ihr aufgenommenen Fotostrecken für die Vogue, nach.

WANN: Die Ausstellung ist ab Samstag, den 19.März, zu sehen. Infos gibt’s hier.
WO: Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin.

Weitere Artikel aus Berlin