Berliner Kunstgriff
15.08. - 21.08.17

15. August 2017 • Text von

Jeder, der in den letzten Tagen U-Bahn gefahren ist, weiß: Am Samstag darf sich die Lange Nacht der Museen um die Ohren geschlagen werden. Doch nicht nur Sammlungs-Junkies, sondern auch Fans der zeitgenössischen Malerei und Videokunst kommen auf ihre Kosten. 

Thomas Hoepker, Werbung für ein Mittel gegen Sodbrennen an einem Bus, New York, 1963, © Thomas Hoepker / Magnum Photos / Agentur Focus.

Los geht es am Freitag, wo in den Kunstwerken die Ausstellung „Spectrum Reverse Spectrum“ der US-amerikanischen Künstlerin und Filmemacherin Margaret Honda eröffnet. Margaret Honda setzt sich in ihrem Oeuvre mit materiellen Verfahren und deren Einfluss auf unsere Weltwahrnehmung auseinander. Im KW Institute for Contemporary Art wird nun ihr Film „Spectrum Reverse Spectrum“ gescreent, der komplett ohne Kamera gedreht wurde. Das gesamte, auf 70-mm-Filmmaterial verfügbare Farbspektrum tritt hierbei als eine Entität zutage, die zwischen physischem Körper, industriellem Produkt und philosophischem Konstrukt oszilliert. Nicht nur wird dadurch die Kluft zwischen Messbarem und Erfahrbarem sichtbar, auch sorgen die subjektiven Effekte des Filmes dafür, dass jede*r Betrachter*in das Gesehene anders wahrnimmt. Die Ausstellung ist Teil der neuen Serie „Pause“ der Kunstwerke, die anhand von einzelnen Arbeiten die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herstellt.

WANN: Die Eröffnung findet am Freitag, den 18. August, zwischen 18 und 21 Uhr, statt. Infos findet ihr hier.
WO: KW Institute for Contemporary Art, Auguststraße 69, 10117 Berlin.

Katharina Grosse o.T., 2017, acrylic on canvas, framed. Courtesy of the artist, KÖNIG Galerie.

Ebenfalls am Freitag schicken wir euch dann nach Kreuzberg in die St. Agnes Kirche, wo Johann König die Arbeiten von Katharina Grosse ausstellt. Der Name der Künstlerin sollte ein Begriff sein, immerhin sind deren explosive Wandmalereien nicht zum ersten Mal in der KÖNIG Galerie zu sehen. Mit Spitzpistole, Spraydose und Pinsel schafft Katharina Grosse ekstatische Farbräume, die das Auge der Betrachter*innen ob ihrer chaotischen Intensität zugleich herausfordern wie auch verführen. Seit einigen Jahren wachsen die Arbeiten der Künstlerin oftmals über die Leinwand hinaus und verleiben sich Wände, Decken, Möbelstücke, Stoffreste oder Objekte ein. Das sakrale Setting der St. Agnes Kirche scheint wie gemacht für eine

WANN: Die Ausstellung eröffnet am Freitag, den 18. August, zwischen 18 und 20 Uhr. Zur Homepage geht’s hier entlang.
WO: KÖNIG Galerie, St. Agnes, Alexndrinenstraße 118 – 121, 10969 Berlin.

Unbekannter Fotograf, Japan, 1875-1910, © Urheberrechte am Werk erloschen.

Am Samstag ist es dann wieder soweit: Berlin feiert seine Lange Nacht der Museen. Mit einem Ticket darf durch insgesamt 80 Häuser gezogen und über 800 Events besucht werden. Da kann dem Freudentaumel schon mal Überforderung weichen. Für Junkies der Zeitgenössischen Kunst könnten zwei Veranstaltungen von besonderem Interesse sein: Zum einen bietet die Deutsche Bank Kunsthalle frei nach dem diesjährigen Motto „Made In Berlin“ durchgängig fokussierte Führungen durch die aktuelle Ausstellung „Roberto Burle Marx: Tropische Moderne“ sowie die Sammlung an, in der Berlin-Bezüge aufgedeckt werden. Zum anderen lädt die Berlinische Galerie dazu ein, sich vom Direktor und den Kurator*innen persönlich durch die Schau „Die fotografierte Ferne: Fotografien auf Reisen (1880 – 2015)“ geleiten zu lassen. Weiterhin stehen ein Familienprogramm, Aktzeichenkurse sowie Kurzführungen durch die Ausstellungen von John Bock und Christine Streuli auf dem Plan. Nix wie hin da!

WANN: Die Lange Nacht der Museen findet am Samstag, den 19. August, statt. Infos sowie einen Überblick über das Programm gibt es hier.
WO: Verschiedene Standorte.

Weitere Artikel aus Berlin