Berliner Kunstgriff 09.04. - 15.04.19
9. April 2019 • Text von Lynn Kühl
Berlin, Berlin (und Peru). Diese Woche dreht sich fast alles um die deutsche Hauptstadt. In der Schering Stiftung werden die Gerüche Weddings untersucht und Lars Preissner verarbeitet die Leere hiesiger Brachen. Nur Tanya Harris entführt zu alten peruanischen Stämmen und zeigt die Bedeutung mythischer Lebensschwingungen.
Wie riecht Berlin? Diese Frage erforschte die Künstlerin und studierte Chemikerin Sissel Tolaas für ihre Ausstellung „22-Molecular Communication“. Zielort der Geruchsstudie war die Müllerstraße im Bezirk Wedding. Nach langer Beschäftigung mit der Geschichte der Umgebung, lokalisierte sie prägende Gerüche und erschuf diese mit Hilfe synthetischer Moleküle und gesammelter Gerüche aus der ganzen Welt erneuet zum Leben. In ihrer Ausstellung bietet Tolaas die tolle Möglichkeit vom städtischen Geruchserlebnis abseits von Berliner-Signature-Gerüchen, wie dem des Kottis.
WANN: Die Ausstellung eröffnet am Donnerstag, den 11. April und kann bis zum 24. April besichtigt werden.
WO: Schering Stiftung, Unter den Linden 32-34, 10117 Berlin.
Klanginstallationen, Zeichnungen, handgefertigte Elektrogeräte, Stickereien, Collagen und “Vibrationselixiere”. Tanya Harris taucht den Besuchenden mit unterschiedlichsten Mitteln in die Erfahrung von lebensmanifestierenden Schwingungen. Präsentiert von der 82. Ausgabe der Scope Sessions Artist’s Talks & Media Salon, wird die multidisziplinär arbeitende Künstlerin ihre mythisch angehauchte Arbeit vorstellen. In „Consciousness Resides in Geometry“ hat sich Harris vom alten Shipibo-Stamm im peruanischen Amazonas-Regenwald inspirieren lassen und verbindet dies mit Ritualen zur heilenden Kraft irischer Pflanzen.
WANN: Der Artist Talk findet am Donnerstag, den 11. April von 19 bis 21 Uhr statt.
WO: SomoS, Kottbusser Damm 95, 1.OG, 10967 Berlin.
Bei einer so Menschen-gefüllten Stadt wie Berlin, freut sich fast jeder über ein bisschen freie Fläche – so auch der Künstler Lars Preisser. Seine Faszination für Leere führte ihn zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Brandmauern und brach liegenden Grundstücken in Berlin. Die, auf ausrangiertem 16mm-Filmmaterial gedrehten Sequenzen eröffnen Bilder, die an Krieg, Umbruch und Wende erinnern; und verwandeln den architektonisch leeren Raum der Stadt in ein kleines Stück Wildnis abseits geordneter Flächen. Die Installation Preissers lässt Berlin mit neuen Augen betrachen.
WANN: Die Eröffnung mit Künstlergespräch findet am Freitag, den 12. statt und die Installation kann bis zum 1. Juni besichtigt werden.
WO: Station urbaner Kulturen, Auerbacher Ring 41, Eingang Kastanienboulevard, 12619 Berlin, U5 Cottbusser Platz.