Berliner Kunstgriff 04.07. - 10.07.17
4. Juli 2017 • Text von Hannah Schraven
Im ZKR wird an Utopien, bei Sprüth Magers an SUV-Kotflügeln und Pressebildern aus den 90ern gebastelt. Wer lieber die Stimme erhebt, darf im nGbK öffentlichen Chorproben frönen. Und dann ist die Woche auch schon wieder vorbei…
Der Startschuss der Woche fällt am Donnerstag, wo im ZKR – Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum Schloss Biesdorf die Ausstellung „Tracing Utopia“ eröffnet. Eingeladen wurden jeweils sechs junge Nachwuchskuratoren und Kuratorinnen aus Deutschland und China, die gemeinsam einen Kunstparcours zum Thema Utopie realisiert haben. Als kuratorische Inspirationsquelle diente die diesjährige Documenta in Kassel sowie die Skulpturprojekte in Münster. Neben einer zweiteiligen Ausstellung in der Kunststiftung Starke in Grunewald und dem ZKR werden verschiedene Performances sowie künstlerische Interventionen im angrenzenden Schlosspark präsentiert. Auf, auf!
WANN: Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 06. Juli, ab 19 Uhr, statt. Weiteres gibt’s hier.
WO: ZKR Schlosspark Biesdorf, Alt-Biesdorf 55, 12683 Berlin.
Ebenfalls heiß her geht es am Donnerstag bei Sprüth Magers, wo gleich drei Ausstellungen parallel eröffnen. Nummer Eins ist die Ausstellung „Pigmente“ der gebürtigen Argentinierin Analia Saban, die sich in ihrem vielschichtigen Oeuvre mit den physischen Eigenschaften des Mediums Malerei auseinandersetzt. Jüngst hat sich die Künstlerin intensiv mit der Geschichte der Farbherstellung und ihrem Einfluss auf die Kunstgeschichte beschäftigt. Der Einsatz von Pigmenten in den bei Sprüth Magers präsentierten Werken, verweist auf historische Arbeitsmethoden und greift zugleich moderne Technologien auf.
Weiterhin eröffnet die Ausstellung „New Works“ des Fotografen Thomas Ruff, in der dieser aktuelle Arbeiten aus seiner neusten Serie „press ++“ präsentiert. Als Ausgangsmaterial dienten Ruff Fotos aus amerikanischen Printmedien der 1920er bis 1970er Jahre, die der Künstler digital bearbeitete. Ab den 30er Jahren wurden Papierabzüge dieser Fotos von Presseagenturen nicht mehr per Post, sondern per Telegraf versandt und von den Medien selbst ausgedruckt. Die Spuren dieser Übertragung – Datumsstempel, handschriftliche Notizen oder Verschmutzungen – ließ Ruff in seinen Nachbearbeitungen stehen. Die Hand des Bildredakteurs, die normalerweise unsichtbar bleibt, wird auf diese Weise in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Zeitgleich werden außerdem in einer dritten Schau Arbeiten von Thea Djordjadze und Rosemarie Trockel präsentiert.
WANN: Alle drei Eröffnungen finden am Donnerstag, den 06. Juli, von 18 bis 21 Uhr, statt. Infos gibt’s hier.
WO: Sprüth Magers Berlin, Oranienburger Str. 18, 10178 Berlin.
Am Freitag sind dann die Sänger und Sängerinnen unter euch gefragt, wenn im nGbK die Veranstaltungsreihe „The Swan Song Operetta“ ihre Eröffnung zelebriert. Bei „The Swan Song Operetta“ handelt es sich um eine Oper in vier Akten, die seit acht Jahren aufgeführt und kontinuierlich weiterentwickelt wird. Im Fokus des Stückes stehen Koloraturen gegen Ungerechtigkeit sowie Partituren für Solidarität. Ab Freitag besteht nun die einzigartige Möglichkeit, der Entwicklung der Operette live beizuwohnen. Im nGbK Ausstellungsraum wird über einen Zeitraum von fünf Wochen hinweg öffentlich geprobt, diskutiert und inszeniert. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops oder Chorproben teilzunehmen. Wer mehr über die Hintergründe des Stückes erfahren möchte, kann sich an die verwandlungsfähige Barfrau Florian wenden.
WANN: Die Eröffnung findet am Freitag, den 07. Juli, ab 19 Uhr, statt. Nachlesen dürft ihr hier.
WO: nGbK, Oranienstraße 25, 10999 Berlin.