Berliner Kunstgriff
03.12. – 09.12.19

3. Dezember 2019 • Text von

Ein Talk mit Thomas Struth im Jüdischen Museum Berlin, „ New Balance“ in der Galerie Mazzoli Berlin, abstrakte Formen der Künstlerin Haleh Redjaian bei kajetan Berlin, die Malereien des Italieners Mimmo Catania bei dispari&dispari und ein japanisches Monster in der Galerie Guido W. Baudach – interessante Kunst steht in dieser Woche an.

Thomas Struth, Z-Pinch Plasma Lab, Weizmann Institute, Rehovot, 201, Copyright Thomas Struth und Stiftung Jüdisches Museum Berlin.

Es geht um Sujets wie Identität, Heimat und Familie wohingegen der fortdauernde Nahostkonflikt eher in den Hintergrund zu treten scheint. Für das Projekt „This Place“, das von der „Chronicle of a People Foundation Inc. New York“ in Auftrag gegeben wurde, haben sich renommierte Fotografen und Fotografinnen wie Wendy Ewald, Stephen Shore oder Thomas Struth von 2009 bis 2012 über längere Zeiträume in Israel und im Westjordanland aufgehalten, um ein visuelles Porträt eben dieser Landschaften zu schaffen. Im Rahmen der Ausstellung findet am Donnerstag, den 5. Dezember ein Künstlergespräch zwischen der Kuratorin der Fotografie-Abteilung des Jüdischen Museums Berlin Theresa Ziehe und dem Künstler Thomas Struth statt.

WANN: Das Gespräch beginnt am Donnerstag, den 5. Dezember, um 19 Uhr.
WO: W. M. Blumenthal Akademie, Klaus Mangold Auditorium, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin (gegenüber dem Museum).

Lukas Liese, „satt (calvin, thommy & giorgio)”, 2019, Courtesy the artist and Galerie Mazzoli.

Rassismus, Klima, Integration von Flüchtlingen – die deutsche Politik sieht sich einer Anzahl tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen konfrontiert. Auch in der Ausstellung „New Balance“, die am Donnerstag, den 5. Dezember, in der Galerie Mazzoli Berlin eröffnet, thematisieren die beiden Künstler Josephin Hanke und Lukas Liese wachsende soziale Spannungen. Skulpturen, die die Eigenheiten der westlichen Gesellschaft parodieren, sowie in Gips übertragende Bilder der Flüchtlingskrise – auf spannende Weise werden die multimedialen Arbeiten zweier junger Künstler in den Räumen von Mazzoli Berlin in einen Dialog gebracht.

WANN: Die Eröffnung der Ausstellung „New Balance“ ist am Donnerstag, den 5. Dezember, ab 19 Uhr.
WO: Galerie Mazzoli Berlin, Eberswalder Straße 30, 1043 Berlin.

Haleh Redjaian: O. T. (C_XV), 2015, Fäden und Lithografie auf handgewebtem Teppich, 58 x 56 cm, Courtesy die Künstlerin und kajetan Berlin, Foto: Eberle & Eisfeld, Berlin.

Auf poetische Weise verbindet Haleh Redjaian in ihren Installationen, bestickten Teppichen und sehr feinen, abstrakten Zeichnungen geometrische Formen, traditionelle Ordnungssysteme sowie Einflüsse der Sufi-Kunst und Architektur aus ihrem Heimatland Iran. Es ist eine spannende Farb- und Formmischung, die Redjaian mit ihrer sehr präzisen Linienführung zu Papier oder ähnlich den Musterungen der Bauhaus-Künstlerin Anni Albers auf die handgewebten Teppiche bringt.

WANN: Die Ausstellung “Some Things last a Long Time” eröffnet am Freitag, den 6. Dezember, von 18 bis 21 Uhr.
WO: kajetan Berlin, Gneisenaustraße 33, Fabrikgebäude, 1 Hof, 2. Etage, 10961 Berlin.

Meow – Meow, 2017, oil on canvas, 200×300 cm, courtesy dispari&dispari and the artist (the cat).

Ihn interessiert das Innere der Architektur. Räume, die unsere ganz privaten wie auch kollektiven Interessen widerspiegeln. In stimmungsvoller, fotorealistischer Manier zeigt der italienische Maler Mimmo Catania in seinen großformatigen Gemälden verschiedene Arten von teils realistischen teils verwunschenen Innenräumen, in welchen sich der Großteil unserer Existenz abspielt.

WANN: Die Ausstellung „Interior Shots“ beginnt am Samstag, den 7. Dezember, um 19 Uhr.
WO: dispari&dispari, Böhmische Str. 11–12, 12055 Berlin

Installationsansicht HEEDRAHTROPHIA, Galerie Guido W. Baudach, Berlin, Courtesy the artist und Galerie Guido W. Baudach, Berlin.

Mit weit aufgerissenen, giftig-grünen oder gelben Augen blickt es den Betrachter aus seinen wabernden, zerfließenden Körpern von der Leinwand entgegen. Beeinflusst durch einen Japanaufenthalt im Jahr 2018 und die Begeisterung für japanische Popkultur sowie Horrorfilme und -comics, schuf der Maler Andy Hope 1930 eine „Porträtreihe“ des außeririschen, aus einem japanischen Horrorfilm stammenden Monsters „Hedorah“. In großformatiger Popästhetik mal im Goldmantel oder auch im neon-farbigen Fell haucht der Maler seinem gummiartigen Wesen Leben ein. Um „Hedorah“ zu begegnen, sollte man die, noch bis zum 21. Dezember laufende Ausstellung, „Heedrahtrophia“ besuchen.

WANN: Die Ausstellung „Heedrahtrophia“ ist noch bis einschließlich Samstag, den 21. Dezember, zu sehen.
WO: Galerie Guido W. Baudach, Pohlstraße 67, 10785 Berlin.

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