Berliner Kunstgriff
03.10. - 09.10.17

3. Oktober 2017 • Text von

Books, not guns. Culture, not violence. Die Waffen der Kunst belaufen sich auf fortschrittlichem Gedankengut, das sich gegen Gewalt stets behaupten kann. Nicht nur in Zeiten des Aufruhrs ist es daher ratsam, sich ab und zu vor ein Kunstwerk zu begeben.

Andrew Gritscher, Happiness Replica, 2017, Mixed media (oil, acrylic paint, thread, variety of fabrics, buttons, wool thread, quilting batting, velcro, airbrush, spraypaint, gesso, coloured pencil, texta, felt tip pen, oil crayon) on Calico and Fabric, © Jacob Hoerner Galleries.

Als weiches Graffiti oder zeitgenössische Wandteppiche könnte man die vielschichtigen Stoffcollagen von Andrew Gritscher bezeichnen. Sie stecken voller dicht bepackter visueller Informationen, deren Dechiffrierung und Dekodierung ein scharfes Auge und viel Geduld erfordern. Doch hat man die visuelle Sprache des österreichisch-australischen Künstlers einmal entziffert, entfalten sich die Narrative in alle Richtungen. Während die sinnlichen Reize ausgelastet sind, können sich die geistigen Räder in Bewegung setzen und die Beschäftigung mit Andrew Gritschers Arbeiten zu einer allseits anregenden Erfahrung werden lassen. Die in Melbourne ansässige Jacob Hoerner Galleries zeigt seine Werke nun unter dem Titel „The Way Out of the Way Out“ in Berlin.

WANN: Eröffnet wird am Donnerstag, den 5. Oktober, zwischen 18 und 20 Uhr.
WO: Die Ausstellung wird gezeigt in dem Projektraum Tête, Schönhauser Allee 161A, 10435 Berlin.

K. L. Haenchen, Jeanne Mammen in ihrem Atelier in Berlin, um 1946-1947, © Förderverein der Jeanne-Mammen-Stiftung e.V., Berlin

Zugleich bemüht sich die Berlinische Galerie, der Malerin Jeanne Mammen, einem der funkelndsten Sterne am Himmel der deutschen – und besonders der Berlinischen -Kunstgeschichte auch in der Gegenwart einen Platz einzuräumen. In Form einer Retrospektive sollen ihre ikonischen Arbeiten, in denen sich zwei Weltkriege spiegeln, wiederentdeckt und von einer breiteren Öffentlichkeit rezipiert werden. Das Schaffen der gebürtigen Berlinerin zeichnet sich durch Experimentierfreude innerhalb diverser künstlerischen Stile und Strömungen aus, von denen sie sich keiner je fest verschrieb. Sie blieb auch auf medialer Ebene stets flexibel und versorgte den Zeitungsmarkt mit Illustrationen während sie in ihrem bescheidenen Heim Skulpturen, Aquarelle und Gemälde schuf. In ihrem Oeuvre aus 60 Schaffensjahren spiegeln sich Krieg und Armut ebenso wie Lebenslust und Selbstbehauptung.

WANN: Die Eröffnung der Retrospektive beginnt am Donnerstag, den 5. Oktober, um 19 Uhr.
WO: Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124-128, 10969 Berlin.

Aktion »Wildwuchs & Ordnung« am Spreeufer in Mitte, Juni 2017 von Ellen Nonnenmacher und Eva Randelzhofer im Rahmen von »Mitte in der Pampa« (Kunst im Untergrund 2016/17). Foto: AG Kunst im Untergrund/nGbK.

In den Räumlichkeiten der Station urbaner Kulturen wird am Samstag, den 7. Oktober, die Abschlusspräsentation des Projektes „Wildwuchs & Ordnung“ der Berliner Künstlerinnen Ellen Nonnenmacher und Eva Randelzhofer abgehalten. Die vorzustellenden Aktionen und Installationen wurden im Rahmen von „Kunst im Untergrund 2016/17: Mitte in der Pampa“ realisiert. Die Künstlerinnen haben hierfür auf kollektiver und öffentlicher Ebene Pflanzensamen gesammelt, an diversen Orten verstreut und gewässert, um wildwachsende Natur an (noch) nicht bebauten Stadtflächen zu fördern. Auch wurden mobile Pflanzenkübel zum Mitnehmen an Standorten entlang der Linie U5 verteilt. Hier sollen sie die Naturzerstörung durch Neubauten markieren, zugleich können sie von der Einzelperson versetzt werden, die sich somit aktiv an der Stadtgestaltung „von unten“ beteiligt. Konkret werden hierbei Fragen zu Eigentum und Ermächtigung im Stadtraum, sowie nach der Rolle der Natur im Gefüge angegangen. Das seit April ausgeführte Projekt findet nun sein Ende: Und dessen Bilanz wird am Samstag gezogen.

WANN: Die Abschlusspräsentation beginnt am Samstag, den 7. Oktober, um 19 Uhr.
WO: Station urbaner Kulturen, Auerbacher Ring 41, 12619 Berlin.

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