Kontakt und Auseinandersetzung Aisha Altenhofen im Austin Space
6. August 2024 • Text von Quirin Brunnmeier
Unter dem Titel “First Exposure” zeigt Aisha Altenhofen zum ersten Mal in München Fotografien und Objekte. Installativ und sehr konzentriert platziert schafft die Künstlerin im Austin Space in der Maxvorstadt einen intimen, assoziativen Raum.
Es geht zunächst eine steile Treppe hinauf, in einem eher unscheinbaren Wohnhaus in der Maxvorstadt. Bis unters Dach muss man sich hinaufkämpfen, um dann im 5. Stock die Ausstellung von Aisha Altenhofen in den Räumlichkeiten des Austin Space zu betreten. Unter dem Titel “First Exposure” zeigt die in Berlin lebende Künstlerin Fotografien und Objekte, die sie installativ und sehr konzentriert im Raum platziert hat. Der Titel ist mehrdeutig. Er bezieht sich auf die fotografische Technik der Belichtung, gleichzeitig ist es Altenhofens erste Ausstellung in München und ihre erste Einzelausstellung überhaupt.
Im Austin Space in einer Dachgeschosswohnung in der Barerstraße präsentieren die beiden Betreiber Ludwig Neumayr und Igor Vrdoljak seit September 2023 ausschließlich Einzelausstellungen. Beide sind als Künstler in der Fotografie verortet, ihr Space soll aber nicht auf das Medium festgelegt sein. Vielmehr sind sie an Positionen interessiert, die Fotografie als erweitertes Feld begreifen und nutzen. Die Auswahl der gezeigten Positionen ist daher offen, bisher haben Künstler*innen aus München, Berlin, Düsseldorf und Warschau im Austin Space ihre Arbeiten gezeigt.
Auch Aisha Altenhofen, die in der Klasse von Josephine Pryde an der Universität der Künste in Berlin studiert, öffnet das Medium Fotografie, erweitert die ausgewählten Bilder um skulpturale Objekte und nutzt eher konzeptuelle Strategien. Die gezeigten Bilder sind Fotografien einer Holzwerkstatt, die so nicht mehr existiert. Diesen vergänglichen Ort der Arbeit hat Altenhofen mit unprätentiösen, fast alltäglich wirkenden Aufnahmen, ohne künstlich gesetztes Licht dokumentiert. Gezeigt werden die Bilder im Standartformat von 10 Zentimeter auf 15 Zentimeter, dabei lenkt sie den Blick in Nahaufnahmen auf Details, Formen und Strukturen. Zusätzlich zeigt sie Lichtkästen, alltägliche Gebilde in denen normalerweise Neonröhren montiert werden.
Diese Objekte entnimmt Altenhofen aus ihrem eigentlichen Kontext, legt sie frei und bringt dabei Strukturen, Raster und Oberflächen zum Vorschein. Es geht Aisha Altenhofen in ihrer Arbeit nicht um das einzelne Bild oder Objekt. Vielmehr widmet sie sich in dieser Ausstellung Abläufen, Kreisläufen, Mustern und Raster. Abstrahiert und installativ gehängt entsteht im Austin Space so ein intimer Raum für Assoziationen, der die Architektur miteinbezieht und einen ganz eigenen Rhythmus entwickelt. Die sommerlich warme Dachkammer des unabhängigen Austin Space wird so wirklich zu einem Raum des Austausches zwischen den Bildern, den Objekten und den Besucher*innen.
WANN: Die Ausstellung “First Exposure” läuft bis bis Sonntag, den 18. August.
WO: Austin Space, Barerstr. 67, 5. Stock, 80799 München.