Wiedereröffnung der Berliner Museen Freizeit und Kultur jenseits der eigenen vier Wände
11. Mai 2020 • Text von Marie-Therese Bruglacher
„Kunst in Quarantäne“ ist vorerst passé. Nachdem ein Großteil der Berliner Galerien Anfang Mai seine Türen wieder öffnete, rücken die Institutionen in der Hauptstadt langsam nach. Wir haben für euch eine Liste an sehenswerten Ausstellungen in den Institutionen zusammengestellt, die nun wieder geöffnet sind.
Es herrscht allgemeine Aufbruchsstimmung. Länger werdende Tage und Sonnenstrahlen ziehen die Menschen auf die Straße – diesen natürlichen Verlockungen zu widerstehen fällt besonders nach den schleppenden Stunden und Querelen der Quarantäne schwer. Doch überschatten Vorsicht und Unsicherheit das sonst zu dieser Jahreszeit übliche, ausgelassene Zusammensein. Umso wertvoller, dass Museen und Galerien nach und nach wieder ihre Pforten öffnen. Stille Kontemplation und Gespräche über die Exponate (selbstverständlich in kleiner Runde) statt Massengelage im Park. Wir haben für euch eine kleine Auswahl an Häusern und Ausstellungen zusammengestellt, die Ihr ab Dienstag, den 12. Mai wieder besuchen könnt. Bitte informiert Euch vorab über geänderte Öffnungszeiten sowie geltende Hygiene- und Abstandsregeln.
Bei KINDL läuft Isa Melsheimers „Der unerfreuliche Zustand der Textur“ erneut an. In ihren Installationen vereint die Künstlern Gegensätzliches – harte Oberflächen treffen auf weiche Stoffe, organische Formen verbinden sich mit harten Kanten. Nach Wochen in der Quarantäne wirken diese in die Galerieräume platzierten Interieurs und gebauten Räumen noch mal ganz anders. Es ergibt sich eine spannende Reflexion über die eigenen, fremde, öffentliche und künstliche Räume.
WANN: Seit Mittwoch, 6 Mai ist die Ausstellung wieder geöffnet. Wer die Ausstellung besuchen möchte, muss sich hier für einen Timeslot anmelden.
WO: KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Am Sudhaus 3, 12053 Berlin
Lee Mingwei macht Rituale des Schenkens und Beschenktwerdens zum Gegenstand seiner künstlerischen Praxis. Im persönlichen Austausch geht es mitunter darum, Zeit für Kontemplation oder eine immaterielle Gabe für eine andere Person zu geben. Neben Performances und Installationen der vergangenen drei Jahrzehnte werden auch neue, partizipative Projekte gezeigt. Schon jetzt sind die Berliner*innen zum Mitwirken und Teilnehmen eingeladen. So bietet „Letter to Oneself“ die Möglichkeit, in einem an sich selbst adressierten Brief, über die aktuelle Situation nachzudenken.
WANN: Ab Montag, 11. Mai ist der Gropius Bau wieder geöffnet. Der Zugang zu den Ausstellungen ist limitiert. Es wird empfohlen, die Tickets vorab online zu kaufen. Es gelten die regulären Öffnungszeiten: Samstag bis Mittwoch 10 bis 19 Uhr, Donnerstag und Freitag 10 bis 21 Uhr, Dienstag geschlossen.
WO: Gropius Bau, Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin.
Es ist fast 25 Jahre her, dass Christo und Jeanne-Claude den Berliner Reichstag verhüllten. Mit großzügigen Leihgaben der Ingrid & Thomas Jochheim Collection verschafft uns das PalaisPopulaire nun einen Einblick in das künstlerische Schaffen dieses so einmaligen Künstlerpaares. Die Persistenz, mit der die beiden an ihren Projekten arbeiteten ist ebenso überwältigend wie die Tonnen an Stoffbahnen, die in den Arbeiten zum Einsatz kamen. Gegen diese Monumentalität wirken Christos Ideenskizzen geradezu zerbrechlich und sind zugleich Zeugnis einer in der Kunst selten wieder erreichten Ephemeralität der Ereignisse.
WANN: Seit Dienstag, 6. Mai ist die Ausstellung wieder geöffnet. Es wird gebeten, vorab Zeitfenstertickets zu buchen. Der Eintritt ist kostenfrei. Es gelten die regulären Öffnungszeiten: Täglich außer Dienstag, 11 – 18 Uhr, Donnerstag 11 – 21 Uhr.
WO: PalaisPopulaire, Unter den Linden, 10117 Berlin.