Wiener Kunstgriff
Januar 2019

11. Januar 2019 • Text von

In Österreich heißt der Januar „Jänner“. gallerytalk heißt in Wien immer noch gallerytalk. Mit einer neuen Redaktion und einem etwas reduzierten Programm freuen wir uns darauf mit Euch ins neue Jahr zu starten.

Image: Copyright Cäcilia Brown.

Auch in Wien sind wir nicht die Einzigen, die über Kunst sprechen. Seit 2010 organisieren Ezara Spangl und Rainer Spangl die „Artist Lecture Series Vienna“ und geben damit Künstler*innen der Stadt eine Gelegenheit über ihre Arbeit zu sprechen. Der wortreiche Name des Trägervereins ist programmatisch: Verein zur Realisierung künstlerischer Interaktionen und Diskurse. Diesen Monat gibt die Künstlerin Cäcilia Brown einen Einblick in ihre Praxis. Aktuelle Arbeiten der aus Frankreich stammenden Bildhauerin sind bei der Galerie Gabriele Senn und im Neuen Wiener Kunstverein zu sehen.

WANN: Die Lecture beginnt am 16. Januar um 19 Uhr.
WO: Skulpturinstitut, Paulusplatz 5, 1030 Wien. Details gibt’s hier.

Lukas Marxt: Circular Inscription (Filmstill), 2016. Courtesy sixpackfilm, © Lukas Marxt.

Der in den frühen 2000er Jahren von dem Chemiker Paul Crutzen geprägte Begriff des Anthropozäns zur Beschreibung der umfassenden Einwirkungen des Menschen auf die Erde und ihre Atmosphäre ist zuletzt vermehrt Ausgangspunkt künstlerischer Auseinandersetzungen. In vier Teilen widmet das vom mumok Kino organisierte Programm „Third from the Sun“ Werken, die unsere Verwicklung in unterschiedlichste Prozesse der Klimaveränderung sichtbar machen. Unter dem Titel „Dark Star – Nach der Katastrophe“ führt Kurator Christian Höller im ersten Teil filmische Arbeiten von Ursula Biemann, Sasha Litvintseva, Daniel Mann, Lukas Marxt und Tita Salina zusammen, die sowohl aktuelle Schreckensszenarien dokumentieren, als auch visionäre Gegenbilder skizzieren.

WANN: Ebenfalls am 16. Januar 2019 um 19 Uhr findet der erste Teil der Programmreihe statt.
WO: mumok Kino, Museumsplatz 1, 1070 Wien.

Sarah Lehnerer: Tropes and limbs. Courtesy of the artist and EXILE.

Es ist erst die vierte Eröffnung in den neuen Räumen von EXILE in der Wiener Elisabethstraße seit die Galerie im August 2018 nach zehn Jahren von der deutschen in die österreichische Hauptstadt umgezogen ist. Mit „Tropes and Limbs“ präsentiert Sarah Lehnerer ihre erste Einzelausstellung bei EXILE. Die in Berlin und München lebende Künstlerin arbeitet in Werkgruppen, oder auch Kapiteln, denn eine Grenze zwischen Text und Werk lässt sich weder auf medialer, noch auf inhaltlicher Ebene ziehen: Einerseits sind die unterschiedlichen Materialen im Galerieraum in Relation zu Lehnerers Schriften zu setzen, andererseits durchkreuzt ihr Oeuvre in seiner Gesamtheit durch autofiktionale Elemente fortlaufen die Grenze zwischen Wirklichkeit und Imagination. Am selben Abend erscheint auch die vierte Ausgabe des mit EXILE verbundenen Magazins „Arts of the Working Class“. Die Launchparty hierzu findet im 15. Bezirk in der Basis Wien, Fünfhausgasse 5, statt.

WANN: Die Eröffnung beginnt am 17. Januar 2019 um 19 Uhr.
WO: EXILE, Elisabethstrasse 24, 1010 Vienna, Austria.

Ashley Hans Scheirl: Fist, 2018, Acryl auf Leinwand, 125 x 175 cm. Courtesy of the artist and Galerie CRONE.

Unser Körper ist nicht nur der biologische Organismus, der Ort an dem sich unsere Subjektivität konstituiert und der fortwährend von unserer Subjektivität über seine physischen Grenzen hinaus konstruiert wird, sondern auch Schauplatz politischer und ökonomischer Machtausübung. In ihrer ersten Einzelausstellung in der Galerie CRONE setzt sich die Wiener Künstlerin Ashley Hans Scheirl mit der Frage auseinander, wie sich neoliberale und normierende Paradigmen in unseren Träumen wiederfinden. Dabei überschreiten ihre Arbeiten nicht nur die medieninhärenten Grenzen der Leinwand, sondern auch die scheinbare Trennlinie zwischen individuellem und politischen Körper.

WANN: Das Opening findet am 17. Januar 2019 um 19 Uhr statt.
WO: Galerie CRONE, Getreidemarkt 14, Eingang Eschenbachgasse, 1010 Wien.

Rundgang 2018, Einblick in die Malerei- und Grafikateliers in der Engerthstraße. Foto: eSeL.at (Lorenz Seidler). © Akademie der bildenden Künste Wien.

Nach der Esssence der Universität für Angewandte Künste in November letzten Jahres, lädt diesen Monat die andere Kunstuniversität Wiens zu ihrer Jahresausstellung ein. Der Rundgang der Akademie der bildenden Künste vom 24. bis 27. Januar erstreckt sich aufgrund der Renovierung des historischen Gebäudes am Schillerplatz über die ganze Stadt. Von Donnerstag bis Sonntag liegt der Fokus jeden Tag auf einem anderen Standort der Akademie: Den Auftakt bildet das Ausweichquartier in der ehemaligen Wirtschaftsuniversität (Stichwort: Get lost in Augasse), am Freitag folgt das Atelierhaus im Semperdepot, am Samstag das Institutsgebäude im 7. Bezirk und schließlich am Sonntag die Bildhauerwerkstätten in der Kurzbauergasse im Zweiten. Neben der Präsentation von aktuellen Arbeiten in den Ateliers, finden eine Vielzahl von Performances, Interventionen, Lectures, Konzerten und Partys statt, die alle in einer App zusammengefasst sind.

WANN: Der Rundgang der Akademie der bildenden Künste eröffnet am Donnerstag, den 24. Januar, um 16:00 Uhr und endet am Sonntag, den 27. Januar, um 18:00 Uhr.
WO: Alle Adressen und detaillierte Informationen sind auf der Webseite der Akademie zu finden.

Die Sphäre der Kunst ist frei von Schwerkraft, denn es gibt keinen objektiven, sicheren Boden, der Halt gibt. Schwebend können die Grenzen des Sagbaren, Wahrnehmbaren und Machbaren akzentuiert und verwischt werden. Welchen Wahrheitsregeln müssen sich Kunstwerk und Künstler*in dabei unterwerfen und welche können selbstbewusst überschritten werden? In einer Ausstellung in der Nordbahnhalle gehen Studierende des Masters Critical Studies der Akademie der bildenden Künste diesen Fragen nach. Die künstlerischen Projekte von Jakob Ehrlich, Maximilian Gallo, Jacqueline Graßmann, Lioba Kasper, Yul Koh, Simon Nagy, Guilherme Pires Mata, Lia Sudermann, Hanwen Zhang, Dilan Zırhlı im Laufe des Semesters in Auseinandersetzung mit dem Begriff der Wahrheit in philosophischen, künstlerischen, sowie gesellschaftpolitischen Zusammenhängen der Gegenwart.

WANN: Die Ausstellung eröffnet am 30. Januar, um 18 Uhr.
WO: Nordbahnhalle, Leystraße 157, 1020 Wien.

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