Rotterdam Contemporary 2016

11. Februar 2016 • Text von

Einen Anreiz für den nächsten Wochenendtrip gefällig? Rotterdam ist im Kommen – in den letzten Jahren hat sich nicht nur architektonisch viel in der windigen Hafenstadt getan. Wir haben uns bei den niederländischen Nachbarn umgesehen und festgestellt: Kunst shoppen geht nicht nur in der Heimat.

Immer öfter zieht es die nationale und internationale kreative Szene neben Amsterdam auch hierher, der kulturelle Kalender ist stets prall gefüllt und immer mehr Galerien öffnen ihre Türen. Viele davon präsentieren sich auf der Rotterdam Contemporary (ehemals Raw), die gestern zum bereits fünften Mal im Cruise Terminal, direkt neben Rem Kohlhaas ikonischem Komplex de Rotterdam, eröffnet wurde.
Seit Rembrandt und van Gogh hat sich viel getan in der niederländischen Kunst. Aktuell versammelt sich die Szene auf der Art Rotterdam, die heute beginnt. Teil des reichen Programmes der Rotterdam Art Week ist die kleine Schwester der international renommierten Messe: Rotterdam Contemporary. Wir sind durch die Gänge geschlendert und haben für euch unsere persönlichen Höhepunkte der kleinen aber feinen Messe festgehalten.

Rotterdam Contemporary Art Fair 2016

Rotterdam Contemporary Art Fair 2016

Die Bob Smit Gallery ist eine der festen Größen der Stadt und zeigt pur-abstrakte ebenso wie gesellschaftlich beeinflusste Arbeiten die sich mit Themen wie Politik, Religion oder Macht auseinandersetzen. So auch das Werk des etablierten Künstlers Rob van der Hoeven. Auf den ersten Blick erschienen seine plastischen Wandbehänge in knallbunten Farben verspielt, fast wie Kinderspielzeug. Erst bei genauerem Hinsehen wird sein gesellschaftskritischer Ansatz deutlich und lädt den Betrachter zum Nachdenken ein.

 Rob van der Hoeven: scratching the surface

Rob van der Hoeven: scratching the surface

The Photo Graduates haben sich zum Ziel gesetzt, jungen Fotografen eine Plattform zu bieten. Die Gründerinnen Michèle van Vliet und Nana van Dijk sind beide selbst Fotografinnen und kennen die Schwierigkeiten, die sich jungen Künstlern zwischen dem Komfort der Kunsthochschule und einer professionellen Karriere im Kunstbetrieb bieten können. Jedes Jahr wählt die Organisation nun die talentiertesten Absolventen aller niederländischen Kunsthochschulen aus und gibt ihnen an verschiedenen Ausstellungsorten Möglichkeiten zur Präsentation. Werke der aktuell vertretenen Fotografen sind auf der Rotterdam Contemporary ausgestellt und werden in kleinen Editionen zum Verkauf angeboten.

Luc Schol: Mountain, 2015

Luc Schol: Mountain, 2015

Alles was man sich nicht so einfach mit nach Hause nehmen und an die Wand hängen kann, wird, ergänzend zur Rotterdam Contemporary, in der No Walls Expo gezeigt. Unter dem Motto bigger is better werden die teilweise gewaltigen Skulpturen von Künstlern aus den Niederlanden und der Region Flandern präsentiert. Ein Teil der Skulpturen ist, genau wie die Messe, im Cruise Terminal ausgestellt. Wem das noch nicht genug ist, der sollte einen Abstecher in die Fenix Loods, einer ehemaligen Lagerhalle in Rotterdam, machen, wo auf zusätzlichen 10.000m² noch bis zum 17. Februar weitere äußerst sehenswerte Skulpturen gezeigt werden.

NO WALLS Expo, Matthias Grothus, Friedensstreiter

NO WALLS Expo, Matthias Grothus, Friedensstreiter

Unser nicht ganz unvoreingenommenes Fazit: Ein Besuch in Rotterdam lohnt immer, Institutionen wie die Kunsthal oder das Witte de With Center for Contemporary Art sorgen dafür, dass Kunstliebhaber das ganze Jahr auf ihre Kosten kommen. Einen Kurztrip zur Messezeit sollte einplanen, wer sich einen Eindruck über den Querschnitt der aktuellen niederländischen Galerien verschaffen möchte.

WO: Rotterdam Contemporary Art Fair, Cruise Terminal, Wilheminakade 699, 3072 AP Rotterdam
Art Rotterdam, Van Nellefabriek, Van Nelleweg 1, 3044BC Rotterdam
No Walls Expo, Fenix Loods 1, Veerlaan 13, 3072 AN Rotterdam

WANN: Die Rotterdam Contemporary läuft noch bis zum 14. Februar, ebenso die Art Rotterdam. Die No Walls Expo ist bis zum 17. Februar zu sehen.