Münchner Kunstgriff
14.03. – 20.03.18

14. März 2018 • Text von

Am 20. März ist der kalendarische Frühlingsanfang. Dann mal los. Pop Art im Lenbachhaus und Raymond Gantner in der Galerie Rettberg. Jonathan Penca bei Deborah Schamoni und Michael Danner bei Smudajescheck / Kunstraum van Treeck.

Michael Danner: im Inneren und im Äußeren, Smudajescheck / Kunstraum van Treeck.

Die Arbeiten von Michael Danner sind reduziert und entziehen sich einer schnellen Betrachtung. Er verknappt seine bildnerischen Mittel und reduziert auf das Wesentliche. Seine Objekte wirken dabei doch höchst individuell und geradezu selbstverständlich. In ihrer Präsenz im Raum entfalten sie eine ihnen ganz eigene, minimalistische, Wirkung. Prozesse, Kreisläufe und Systeme scheinen die Bedingungen für Danners enigmatisches Werk, das doch eine gewisse Sinnlichkeit und Zugänglichkeit entwickelt. Dennoch muss man sich den Arbeiten in ihrer Präsenz nähern und sich auf sie einlassen. Dies kann man ab Donnerstag bei Smudajescheck / Kunstraum van Treeck in der Maxvorstadt.

WANN: Ab Donnerstag, den 15. März, zu sehen bis zum 28. April.
WO: SMUDAJESCHECK MÜNCHEN Kunstraum Van Treeck, Schwindstraße 3, 80798 München.

Jonathan Penca: sympathy for the 6-legged, DEBORAH SCHAMONI.

Kaum einer kennt das Esparsetten-Widderchen und um den Armeisenlöwen ist es wohl kaum anders bestellt. Dabei wäre es allerhöchste Zeit, das zu ändern. Es handelt sich nämlich um Insekten und die sind ja bekanntermaßen in Gefahr. Weil die sechsbeinigen Tierchen im Vergleich zu Katzenbabys und badenden Uhus nicht unbedingt den allerbesten Ruf weghaben, hebt Jonathan Penca sie ins Scheinwerferlicht. Bei Deborah Schamoni zeigt Penca ab Freitag Insekten, wie sie ziemlich sicher noch nie zu sehen waren: in High Heels und mit neckischem Schulterblick. „Das große Grabbeln“ trifft „RuPaul’s Drag Race“ – herzig, theatralisch und mit ernstem Anliegen. Zur Einstimmung vielleicht einfach schonmal ABBAS „Super Trouper“ anstimmen.

WANN: Die Eröffnung ist am Freitag, den 16. März, von 19 bis 21 Uhr, zu sehen bis 5. Mai.
WO: DEBORAH SCHAMONI, Mauerkircherstr. 186, 81925 München.

Raymond Gantner: How I learned to stop worrying, Galerie Rettberg.

Eine kritische Hinterfragung alltäglicher Sehgewohnheiten und die Dekonstruktion unserer Wahrnehmung von Realität stehen im Zentrum der künstlerischen Praxis von Raymond Gantner. Er nutzt in seiner Arbeit unterschiedliche Medien, bedient sich der Malerei, des Siebdrucks oder der Fotografie gleichermaßen. Unter dem Titel “How I learned to stop worrying” zeit er nun in seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Rettberg ab Freitag ausgewählte Siebdrucke und Siebdruck-Collagen auf Papier und Leinwand.

WANN: Die Eröffnung ist am 16. März ab 18 Uhr, zu sehen bis 4. Mai.
WO: Galerie Britta von Rettberg, Gabelsbergerstraße 51, 80333 München.

Pietro Sanguineti: fake, 2015, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Foto: Pietro Sanguineti © Pietro Sanguineti.

Die Pop Art hat die Gegenstände und Motive der Konsumgesellschaft in den Kontext der Kunst gehoben, sie verfremdet und überfrachtet und so unser Verständnis von Kunst nachhaltig verändert. Pop war plötzlich Kunst und die Dynamik der Konsumgesellschaft spiegelte sich in dieser neuen Form der Kunst. “Pop art is a way of liking things” sagte Andy Warhol und nutze in seiner Arbeit direkt die Mechanismen des Kapitalismus. Denn er wusste: “Making money is art and working is art and good business is the best art”. Der Kapitalismus, die Werbung, politische Agitation und die Oberflächlichkeiten der Massenmedien waren die Ausgangspunkte der Pop Art. Unter dem Titel “I’M A BELIEVER” zeigt das Lenbachhaus ab Montag Pop Art und Gegenwartskunst aus der eigenen Sammlung und der Kico Stiftung. Thema und Ort passen dabei sehr gut zueinander: Schon früh richtete das Lenbachhaus Andy Warhol eine Einzelausstellung aus und hier kam es auch zu einer legendären Begegnung mit Joseph Beuys.

WANN: Die Eröffnung ist 19. März, von 19 bis 22 Uhr.
WO: Städtische Galerie im Lenbachhaus, Luisenstraße 33, 80333 München.

Der Absätze zu den Ausstellungen bei bei Deborah Schamoni und SMUDAJESCHECK MÜNCHEN wurden von Anna Meinecke verfasst und sind bereits in der März-Ausgabe des Superpaper erschienen.