Münchner Kunstgriff
09.03. – 15.03.2016

9. März 2016 • Text von

Der Angriff einer Künstlergruppe aus Belgrad in der Platform, Ricochet Nummer zehn in der Villa Stuck und Leica feiert 100 Jahre Fotografie. Die kommende Woche in München.

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Bild: Jeff Mermelstein, Sidewalk. 1995 © Jeff Mermelstein, 2016 / Kunstfoyer

“Augen Auf!“- selbstbewusst und herausfordernd präsentiert sich der Rockstar unter den Fotoausstellungen bereits im Titel. Die mehr als 300 Leica-Aufnahmen aus einem Jahrhundert sind bereits durch verschiedene Städte getourt. In München finden sie ihre Heimat auf Zeit nun ab Mittwoch im Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung. Ein Fotoapparat war noch nicht immer kompakt und handlich. Leica brachte mit innovativer Technik ein kleines Stück Spontaneität in ein Genre, das heute flexibel wie kaum ein anderes ist. In 16 Kapiteln beleuchtet „Augen Auf!“ einzelne Aspekte der Kleinbildfotografie. Journalistische, dokumentarische und künstlerische Ansätze werden zunächst differenziert, um anhand dessen schließlich die Entwicklung fotografischen Sehens kulturgeschichtlich einzuordnen. Wem das jetzt etwas trocken klingt, dem sei eine Führung mit Kurator Hans-Michael Koetzle ans Herz gelegt.

WANN: Die Ausstellung ist ab dem 09. März 2016 zu sehen und läuft bis 5. Juni.
WO: Kunstfoyer VKB, Maximilianstraße 53, 80538 München.

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Bild: Amie Siegel, Provenance (Still), 2013, HD video, 40 min. 30 sec., Courtesy die Künstlerin und Simon Preston Gallery, New York

Minus und Minus ergibt ein Plus. In der zehnten Ausstellung aus der Reihe RICOCHET in der Villa Stuck werden ab Freitag unter dem Titel „Double Negative“ Arbeiten der amerikanischen Künstlerin Amie Siegel gezeigt. Film, Performance, Fotografie und Installation – Die erste umfassende institutionelle Präsentation von Amie Siegel in Europa umfasst die letzten zehn Jahre ihres Schaffens. Die Schau kombiniert unterschiedliche, zwischen 2005 bis 2015 entstandene,  Werke der 1974 in Chicago geborenen Künstlerin und schafft so einen Dialog, der die gezeigten Arbeiten selbstreflexiv inszeniert und öffnet. Siegel vermengt Geschichten, Ethnografien und  filmische Formen und legt so subtil verborgene Narrative frei.

WANN: Die Ausstellung wird am 11. März 2016 ab 19 Uhr eröffnet, zu sehen bis 5. Juni.
WO: Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, 81675 München.

Bild: Škart Aktion, Your Shit – Your Responsibilit‘, Belgrad, 2000. Foto: Škart

Bild: Škart Aktion, Your Shit – Your Responsibilit‘, Belgrad, 2000. Foto: Škart

Laufende Pflanzen, poetische Parolen, Plakate, Fahnen und Schubkarrensessel – falls ihr euch schon länger gefragt habt, welche Impulse Design in gesellschaftliche Veränderungsprozesse einbringen kann: Skart könnte Antworten liefern. Die Künstlergruppe aus Belgrad bespielt nämlich die Halle der PLATFORM mit Ideen zum Angucken. „Skart – napad!“ bedeutet „Skart – Angriff“. Es ist der Titel der Rauminstallation. Was erst einmal ziemlich kämpferisch klingt, meint tatsächlich die perfekte Kombination aus Design, Publizistik, Poesie, Musik und sozialem Engagement. Zur Eröffnung am Montag erklären die Künstler persönlich ihr Werk, wer sich bis zum 15. Juni geduldet, kann dort im Rahmen der Tagung „Visionen gestalten – Neue Praktiken, Methoden und Denkweisen im Design“ gewonnene Eindrücke vertiefen. Ach ja, „Skart“ heißt übrigens „Schrott“ – wieder was gelernt.

WANN: Die Eröffnung ist am Montag, den 14. März, ab 19 Uhr, zu sehen bis 30. Juni.
WO: PLATFORM, Kistlerhofstraße 70, 81379 München.

Die Absätze zu den Ausstellungen im Kunstfoyer und bei PLATFORM erschienen bereits in der März-Ausgabe des Super Paper. Text: Anna Meinecke.

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