Münchner Kunstgriff 06.04. - 12.04.2016
6. April 2016 • Text von Quirin Brunnmeier
Ewiger Optimismus im Prince of Wales, eine spannende Gruppenausstellung bei Sperling, Justin Lieberman in der Galerie Christine Mayer und Holzschnitttechnik aus Japan in der Micheko Galerie. Diese Woche in München!
Bild: Kenichi Yokono, Micheko Galerie
Seid ihr mit den Vororten Japans vertraut? Wir auch nicht. Wer aber eine kritische Auseinandersetzung mit dem Leben im unbekannten Suburbia sucht, der wende sich vertrauensvoll an Kenichi Yokono. „Waiting for the New World“ heißt die Ausstellung, mit der der Japaner ab Donnerstag die Micheko Galerie bespielt. Mittels traditioneller Holzschnitttechnik schafft Yokono Ikonen der Bedrohlichkeit in rot-weiß. Die Anime-Anleihen sind nicht zu verkennen. Keusch verschränkte Mädchenbeine entspringen ihr genauso wie ein Haufen Augäpfel. Es ist eine Welt, die nicht immer Sinn ergibt. Die aber vor allem reich ist, reich an guten wie schlechten Dingen gleichermaßen.
WANN: Die Eröffnung ist am 7. April, von 18 bis 21 Uhr, zu sehen bis 4. Juni.
WO: MICHEKO GALERIE, Theresienstr. 18, 80333 München.
Bild: Sperling
Dada heißt Bellen. Nach der von Elvire Bonduelle organisierten Gruppenausstellung „waiting room #4“ im November zeigt die Galerie Sperling am Regerplatz ab Donnerstag nun eine weitere extern kuratierte Schau. Die von Mika Schmid kompilierte Ausstellung zeigt unter dem Titel „Latent Fiction“ Arbeiten von Jimmie Durham, Michael Franz, Ulrich Hakel, Marie von Heyl, Martin Kohout, Mirja Reuter und Joseph Walsh.
WANN: Die Eröffnung ist am 7. April ab 18 Uhr, zu sehen bis 14. Mai.
WO: Galerie Sperling, Regerplatz 9, 81541 München.
Bild: Justin Lieberman, Galerie Christine Mayer
„Ist das Kunst oder kann das weg“ – ein Spruch der sich in puncto Feingeistigkeit besser in die Feeds pastell-begeisterter Instagram-Girls einsortieren sollte. Dennoch, wer Justin Liebermans Schrotthaufen zum ersten Mal sieht, könnte vergleichbare Gedanken hegen. Mit „Installation View“ bespielt Lieberman ab Freitag die Galerie Christine Mayer. Der Titel der Ausstellung liest sich wie die Betreffzeile einer Pressemail und befasst sich tatsächlich mit deren potenziellem Inhalt. Richtig, es geht um die unterschiedlichen Typen von Installationsfotografie. Eine Panoramaansicht gewährt den Blick auf lebensgroße Lehmskulpturen der chinesischen Landbevölkerung, ein Immobilienmakler hat ein Haus in Upstate New York abgelichtet. Dann sind da noch die Ansichten architektonischer Skulpturen von Paul Theks und Lieberman selbst. Die ganz großen Fragen zu Kunstproduktion und -rezeption, die ergeben sich erst im Zusammenspiel der Aufnahmen.
WANN: Die Eröffnung ist am 8. April, von 19 bis 21 Uhr, die Ausstellung läuft bis 14. Mai.
WO: Galerie Christine Mayer, Liebigstraße 39, 80538 München.
Bild: Anna-Sophie Berger, Prince of Wales
„Wer immer hofft, stirbt singend“ besagt ein italienisches Sprichwort. Unter dem Titel „The Eternal Optimist“ zeigt die in Wien geborene und lebende Künstlerin Anna-Sophie Berger neue Arbeiten im unabhängigen Kunstraum Prince of Wales in der Ohlmüllerstraße. Videos, textile Skulpturen und Bilder. Die junge Künstlerin, deren Arbeiten bereits in Einzelpräsentationen auf der Frieze NY, im Ausstellungsraum Ludlow 38 und bei JTT in New York, sowie bei Mauve, im 21er Haus und bei wellwellwell in Wien gezeigt wurden, bespielt ab Freitag das kleine Haus im Hof. Man darf gespannt sein.
WANN: Die Eröffnung ist am 8. April ab 18 Uhr, zu sehen bis 7. Mai.
WO: Prince of Wales, Ohlmüllerstr. 17, 81541 München.
Die Absätze zu den Ausstellungen in der Micheko Galerie und der Galerie Christine Mayer erschienen bereits in der April-Ausgabe des Super Paper. Text: Anna Meinecke.
