Es tut sich etwas
Karin Wimmer im Gespräch

27. Mai 2016 • Text von

Karin Wimmer hat sich in den letzten Jahren mit ihrer Galerie im Kunstareal etabliert. Dort und in ihrem Young Art Space zeigt sie Positionen junger Kunst, auch gerne die Arbeiten aufstrebender Künstler aus München. Da passt es gut, dass sich die Galeristin auch bei der Kunstmesse ARTMUC engagiert.

Anne Pfeiffer

Anne Pfeifer, Splitterstücke, 2014, Video, ©Karin Wimmer Contemporary Art.

Gallerytalk: Du bespielst dieses Jahr auf der ARTMUC mit deiner Galerie einen Raum?
Karin Wimmer: Ja, aber nicht nur. Die ARTMUC hat mir und der Galerie einen Raum zur Verfügung gestellt. Auch die Akademie der bildenden Künste ist dort, das sculpture network, die Stadt München und noch einige andere Institutionen bespielen dort Räumlichkeiten. Aber ich habe mich auch auf andere Art für die Messe engagiert, war bei der Auswahl der Künstler involviert. Ziel ist es, dort ein hohes künstlerisches Niveau zu zeigen. Auf der Messe bewerben sich ja die Künstler selbst. Und da haben die Organisatoren um Raiko Schwalbe Kunsthistoriker angesprochen und sie gebeten, doch Teil der Auswahljury zu sein.

Du bist dieses Jahr zum ersten mal bei der ARTMUC dabei? Die Messe ist ja interessant, da sie einen anderen Zugang zur Kunst verspricht?
Ja ich bin zum ersten mal involviert. Und die ARTMUC ist für mich als Galerie schon interessant, aber ich denke, für Projekträume und junge Künstler, die sich auf einer solchen Messe präsentieren können ist es ideal. Ich werde es daher dieses Jahr mit dem jungen Kuratorenteam „Koordinaten“ versuchen, die im Moment in meiner Galerie auch den Young Art Space betreuen. Als Schritt in eine professionelle Öffentlichkeit.

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Artist Talk mit Lea Grebe, im Hintergrund ihre Arbeiten, ©Karin Wimmer Contemporary Art.

Du nimmst also mit unterschiedlichen Rollen an der ARTMUC teil? Als Mitglied der Jury und als Galerie?
Ich finde es spannend, das hat sich so entwickelt. Mir wurde eben der Raum zur Verfügung gestellt und ich wusste erst gar nicht, was ich dort mache. Stelle ich einen einzelnen Künstler aus oder eine Gruppe. Und dann hat sich eben das Projekt mit den „Koordinaten“ ergeben und das ist eine Chance für die jungen Künstler und Kunsthistoriker dort eine Ausstellungsprojekt zu machen, unter dem Dach der Galerie.

Denkst Du, dass die Messe für den Standort München eine gute Initiative ist?
Auf jeden Fall. Es passiert etwas und die Leute werden aufmerksam gemacht, auf Künstler, die hier arbeiten und leben. Es muss hier aber auf jeden Fall noch einiges passieren. Es werden zwar immer wieder Dinge initiiert, aber München ist in manchen Bereichen doch etwas verschlafen. Im Moment tut sich zwar einiges mit Off-Spaces, darüber kann man sich auch freuen. Da sollte es aber sicherlich mehr Austausch und Zusammenarbeit geben. Für die Szene in München ist die Messe aber sicher gut. Dass die Augen auf München gerichtet sind. Letztendlich muss aber auch die Stadt diese kulturelle Ausrichtung unterstützen und München nicht nur als „weiß-blau“ verkaufen.

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Galeristin Karin Wimmer, ©Karin Wimmer Contemporary Art.

Aber in den letzten Jahren hat sich ja schon etwas getan. Es gibt einige jüngere Galerien, Projekträume und neue, offenere Konzepte.
Auf jeden Fall. Es gibt die etablierten Galerien, da kennt man die Künstler im Programm, die sind bekannt, man weiß was gezeigt wird. Aber das Publikum braucht auch frische und neue Dinge. Das ist auf den Messen doch das gleiche. Wenn es dort Sektionen für junge Galerien gibt, sind die Besucher ja auch erfreut. Aber die Presse berichtet hier in München noch nicht genug über die junge Szene. Es gibt natürlich auch junge und digitale Medien die das aufnehmen, aber die etablierten Medien sehen nicht, dass sich etwas neues entwickelt. Da wird immer noch das alte Bild kommuniziert, ein gefestigtes München-Bild. Da ist es gut, wenn etwas passiert.

WANN: Die ARTMUC läuft von Donnerstag, den 2. Juni, bis Sonntag, den 5. Juni. Genaue Öffnungszeiten findet ihr hier.
WO: Praterinsel 3 – 4, 80538 München

In freundlicher Zusammenarbeit mit ARTMUC.

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