Berliner Kunstgriff
12.01. - 18.01.2016

12. Januar 2016 • Text von

Schon mal im Supermarkt tief gefrorene Hähnchen gejagt? Nein? Christian Jankowski hat dies und viele andere Dinge schon hinter sich gebracht. Die Retrospektive zu Ehren des Konzeptkünstlers ist aber nur ein Schmankerl der Berliner Kunstwoche…

Die Woche startet am Donnerstag, den 14. Januar, bei Contemporary Fine Arts. Der Name Christian Jankowski wird so manchem Kunstwölfchen ein Begriff sein. Immerhin jagte der aus Göttingen stammende Künstler, der unter anderem mit Jonathan Meese und John Bock die Schulbank drückte, schon einmal mit Pfeil und Bogen tief gefrorene Hähnchen im Supermarkt. Klingt nach jeder Menge Klamauk, steckt aber auch etwas dahinter. Nicht umsonst wurde Jankowskis Arbeiten, in denen der Künstler die Rolle von Kunst, Politik und Wirtschaft stets mit einem ironischen Augenzwinkern reflektiert, 2000 für den „Preis der Freunde der Nationalgalerie“ nominiert. Die Ausstellung bei CFA wird nun von der Schauspielerin Nina Hoss kuratiert. Es bleibt gespannt abzuwarten, welche Dynamik sich aus dieser kreativen Liaison ergibt. Zeitgleich eröffnet übrigens auch noch die Ausstellung „River Deep Mountain High“ des Malers Markus Bacher in der Galerie.

WANN: Am Donnerstag, den 14. Januar, um 18 Uhr. Infos gibt’s hier.

WO: Contemporary Fine Arts, Am Kupfergraben 10, 10117 Berlin.

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Christian Jankowski, Hausplakat. Nina Hoss. Foto: Franziska Sinn. Courtesy Artist, Contemporary Fine Arts.

Ebenfalls am Donnerstag lädt Nome dann dazu ein, die Ausstellung „Iconographies“ des Visual Artists und Filmemachers Quayola zu huldigen. Quayolas Arbeiten oszillieren zwischen Virtualität und Handgemachtem: So untersucht der Künstler klassische Renaissance, – und Barockmalereien mithilfe neuster Computertechnologie. Motive aus Religion und Mythologie werden hierbei in komplexe, abstrakte Formationen übersetzt und kurzerhand von der ihnen anhaftenden Historizität befreit. Der Künstler scheut es dabei nicht, sich an solch große Meister wie Botticelli, Rubens oder Caravaggio zu wagen. Wer sagt schon, dass man deren Werke nicht auch mal aus anderer Perspektive betrachten kann? Bei uns steht Quayola jedenfalls schon seit geraumer Zeit ganz oben auf der Merkliste, weshalb wir euch die Eröffnung nur wärmstens empfehlen können.

WANN: Am Donnerstag, den 14. Januar, um 18 Uhr. Nachlesen könnt ihr hier.

WO: Nome, Dolzinger Str. 31, 10247 Berlin.

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Quayola: Iconographies #16-01 Venus & Adonis after Rubens, 2015. Courtesy Artist, Nome.

Am Freitag, den 15. Januar, schicken wir euch dann zum Vorspiel der diesjährigen Transmediale bzw. des CTM Festivals. Über 30 Berliner Kreativstätten laden zum nunmehr vierten Mal vom 15. Januar bis zum 07. Februar ein, Ausstellungen, Performances, Konzerten und Künstlertalks beizuwohnen, die sich mit Digital Art sowie experimentellem Sound Design befassen. Zur Eröffnung am Freitag bei Acud gibt es erst mal eine Rede von Tim Renner (ja, richtig, Staatssekretär für kulturelle Anlegenheiten in unserer schönen Hauptstadt) sowie das Panel „New Hybridity. A Conversation on Digital Culture, Art and Cultural Politics“. Danach darf diversen Künstlertalks gelauscht und Performances zugeschaut werden und Videoinstallationen sind auch noch mit von der Partie. Hört sich nach einer langen Nacht ins bevorstehende Wochenende an, die allerdings zur Abwechselung mal nicht betrunken unterm Bartisch, sondern hoffentlich inspiriert im Bettchen endet.

WANN: Das Opening findet am Freitag, den 15. Januar, um 18 Uhr statt. Das Vorspiel geht insgesamt bis zum 07. Februar. Alles Wichtige findet ihr hier.

WO: Acud, Veteranenstr. 21, 10119 Berlin.

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Lovro Artukovic: Frauenbad (Diana und Aktäon), 2014. Courtesy Artist.

Eine letzte Ausstellung möchten wir euch noch an Herz legen, bevor ihr euch selbst überlassen werdet. Im Bulgarischen Kulturinstitut Berlin (ja, mal keiner der üblichen verdächtigen Galerienamen) läuft noch bis zum 12. Februar die Ausstellung „Von Hier Zu Mir“, in der sich acht aus dem Balkan stammende Künstler mit dem Raum auseinandersetzen, der durch die Distanz zum eigenen Heimatland entsteht. Die Künstler waren zuvor schon in Berlin aktiv, weshalb sich in den Arbeiten sowohl der Bezug zur Hauptstadt als auch die Verbundenheit zur Heimat widerspiegeln. Kurator der Schau ist der aus Mazedonien stammende Ausstellungsmacher Jovan Balov, der schon seit geraumer Zeit Künstler aus Europa und dem Balkan vernetzt. Gute Gelegenheit demnach, mal über den Tellerrand in andere Kulturkreise zu schauen.

WANN: Die Eröffnung fand leider schon vergangene Woche statt. Die Ausstellung läuft aber noch bis zum 12. Februar. Infos findet ihr hier.

WO: Bulgarisches Kulturinstitut Berlin, Leipziger Str.114, 10117 Berlin.

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