Berliner Kunstgriff
14.05. – 20.05.19

14. Mai 2019 • Text von

Fragen nach dem Jenseits hoch oben über Berlin, im Bärenzwinger bezwingt der Mensch nicht den Bär, aber die Natur und in der Akademie der Künste analysiert man die Technologie, die die menschliche Existenz aus dem Gleichgewicht bringen soll.

Bärenzwinger 2019, Foto BA Mitte von Berlin.

Die Natur, oder besser unsere natürliche Umgebung ist dauerndem Wandel, Eingriffen und ständiger Abnutzung ausgesetzt. Der Mensch beansprucht Raum, Wasser, Boden, Luft – zum Leidwesen der Natur und auf ihre Kosten. Interessant ist deshalb die Frage, inwieweit sich unser Verständnis von Natur verändert hat – wie betrachten wir sie heute und als was wird sie verstanden? Die romantische Vorstellung einer idealistischen Philosophie von Natur als „wildem“ Gegenüber menschlicher Kultur ist längst überholt. Der Bärenzwinger im Köllnischen Park zeigt nun in seiner neuen Ausstellung „Fictional Nature“ vier spannende junge Positionen, die eine heutige Vorstellung dieses komplexen Organismus widergeben und sich mit den damit verbundenen Erzählungen auseinandersetzen.

WANN: Die Eröffnung der Ausstellung „Fictional Nature“ findet am Donnerstag, den 16. Mai, ab 19 Uhr statt.
WO: Bärenzwinger, Im Köllnischen Park, 10179 Berlin.

Omsk Social Club, A Memetic Zone, 2019, Brettspiel, Detail, Courtesy die Künstler.

Zweifelsohne ist und bleibt es eine der großen Fragen der Menschheit – die Frage nach dem Jenseits. Was passiert, wenn ein Mensch stirbt? Ist dann alles einfach vorbei? Die Galerie im Turm geht in ihrer kommenden Ausstellung „Pouring into an Array of Characters“ diesen und ähnlichen Fragen nach und zeigt Formen der Verbundenheit, sowie des Austauschs mit Dies- wie auch mit Jenseitigem. Die Doppelbedeutung des englischen Wortes „character“ weist dabei nicht nur auf Personen, sondern auch auf fiktionale Figuren und Symbole hin. Mit Positionen von Omsk Social Club, Chiara Fumai, Tabita Rezaire oder Saya Woolfalk verwandelt sich die Galerie im Turm so zu einem Ort des Jenseits im Diesseits und lässt Elemente von Science Fiction und Meditation aufeinander treffen.

WANN: Die Ausstellung „Pouring into an Array of Characters“ eröffnet am Donnerstag, den 16. Mai, um 19 Uhr mit einer Tarot-Lesung von Morgan Hasenfuß.
WO: Galerie im Turm, Frankfurter Tor 1, 120243 Berlin.

Still aus dem audiovisuellen Essay Moving Sand / Topos von Jeanine Meerapfel und Floros Floridis, 2019
© Thomas Katsanas.

Nicht nur die Natur ändert sich durch den Menschen, auch der Mensch verändert sich durch die fortschreitende Anwendung Künstlicher Intelligenz in seinem Leben. Die Folgen dieses Einflusses sind bisher schwer zu greifen. Der audiovisuelle Essay „Moving Sand / Topos“ des Komponisten und Musikers Floros Floridis und der Filmemacherin Jeanine Meerapfel ist inspiriert von diesen Veränderungen, die unsere Wahrnehmung durch die immer stärkere Präsenz von künstlicher Intelligenz nachhaltig beeinflusst. Mit Hilfe verschiedener künstlerischer Medien untersuchen die Künstler durch die Verbindung von Filmbildern mit live improvisierter Musik und dokumentarischen Textbausteinen, wie derartiger Datenwahn die menschliche Existenz kolonisiert und das Gleichgewicht zwischen psychologischen und biologischen Lebensaspekten durcheinanderwirft.

WANN: Am Donnerstag, den 16. Mai findet eine offene Probe und Gespräch mit Jeanine Meerapfel, Floros Floridis und Kristoffer Gansing (transmediale) über die Idee zu diesem Essay statt. Die Premiere erfolgt am Mittwoch, den 29. Mai.
WO: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Studio, 10557 Berlin .

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