Berliner Kunstgriff
09.08. - 15.08.16

9. August 2016 • Text von

Wer derzeit modetechnisch in 90er Jahre Nostalgie schwelgt, der wird diese Woche die perfekte Veranstaltung für sich finden: eine Party zu Ehren der Spice Girls. Wenn nicht – auch nicht schlimm! Alternativ stehen zwei spannende Festivals auf dem Programm.

Unknown Artist

Unknown Artist: Wannabe @ The Ballery.

Space Buns, Plateauschuhe und bloß nicht zu wenig Schlag – keine Frage, die 90er erleben derzeit insbesondere modetechnisch ihr großes Comeback. Statt sich am Freitagabend von der mystisch fluoreszierenden Lavalampe und dem unentwegt piependen Tamagotchi in den Schlaf lullen zu lassen, gilt es den Weg in die Ballery zu beschreiten. Dort nämlich wird mit der Eröffnung der Ausstellung „Wannabe 1996-2016“ der 20. Jahrestag eines der wohl größten Phänomene der Popkultur der 90er Jahre zelebriert: die Spice Girls. Die beteiligten Maler, Illustratoren, Bildhauer und Fotografen haben eines gemeinsam: Sie sind wahrhaftige „90’s kids“ und wurden von Baby, Scary, Ginger, Sporty und Posh maßgeblich beeinflusst. Aus diesen Grund steigt in der Ballery am Freitag eine überschäumende Teeny Party, auf der die KünstlerInnen den ikonischen Ladies in vielerlei Hinsicht Tribut zollen – jeder auf seine eigene Art. Bleibt nur noch zu sagen: Rein ins passende Outfit und ab zur Sause!

WANN: Die Eröffnung findet am Freitag, den 12. August, ab 18 Uhr, statt. Anschließend sind die Arbeiten bis zum 16. August zu sehen. Nachgelesen werden darf hier.
WO: The Ballery, Nollendorfstraße 11, 10777 Berlin.

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Peeping Tom: 32 rue Vandenbranden. Foto: Herman Sorgeloos.

Das HAU Hebbel am Ufer beschert uns dieses Jahr wieder den „Tanz im August“, ein Festival, das voll und ganz der Kunst des zeitgenössischen Tanzes verschrieben ist. Das Spektakel hat schon in vergangenen Jahren bewiesen, dass Tanz dem Publikum nicht nur Spaß und ästhetischen Anreiz bietet, sondern durchaus auch mit relevanten Themen konfrontieren und kritische Reflexion herausfordern kann. Dies tun dieses Jahr große internationale Produktionen gleichermaßen wie vielversprechende Neuentdeckungen. Das abwechslungsreiche Programm ist dabei so dicht getaktet, dass bis zum 4. September fast täglich spannende Performances an unterschiedlichen Schauplätzen geboten sind. Den Auftakt machen Choreograf Emanuel Gat und Elektro-Star Awir Leon am Freitag, den 12. August, im HAU1: „Sunny“ hat keine festgelegte Choreografie, Klang- und Bewegungskunst werden im Moment frei und spontan verbunden. Und wer keine Karten mehr abstauben kann, sollte dringend ab 23 Uhr bei der Eröffnungsparty vorbeischauen.

WANN: Das Festival ist vom 12. August bis 4. September im Gange. Hier geht’s zum vollständigen Programm.
WO: Neben den drei HAUs sind fünf weitere Spielorte beteiligt, die ihr hier findet.

Nina Ivanović, In the right place, Courtesy the artist.

Nina Ivanović, In the right place, Courtesy the artist.

Das Project Space Festival ist bereits in vollem Gange und nimmt jeden Tag einen anderen Projektraum Berlins unter seine Fittiche. Dieser hat dann die Möglichkeit, 24 Stunden lang seine Arbeit im Rahmen des Festivals zu präsentieren, und somit ein erweitertes Publikum auf sich aufmerksam zu machen. Das Ziel der Organisatoren ist dabei, dem Projektraum als Konzept und den Menschen, die dahinter stehen, mehr Gehör zu verschaffen, wo es doch gerade in Berlin so viele davon gibt. Am Freitag, den 12. August, ist die Uqbar dran. Deren Künstler wollen jedoch nicht sich selbst vorstellen, sondern U10, einen artist-run Ausstellungsraum in Belgrad. Schon nobel, sein Scheinwerferlicht zugunsten des kulturellen Ausstausches so einfach an eine andere Künstlergruppe abzugeben. „(Para)Matters of Perception“ zeigt daher Kunstwerke von sieben serbischen Kunstschaffenden, die ihrerseits in Belgrad ein umfangreiches Programm zur Vermittlung und Weiterentwicklung ihrer Arbeit organisieren. Aufgrund des Festivals findet am Freitag außerdem ein Künstlergespräch statt, das die Ausstellungslandschaft und das Künstlerdasein in Belgrad thematisieren wird.

WANN: Am Freitag, den 12. August wird ab 19 Uhr eröffnet und ab 20 Uhr getalkt. Danach könnt ihr die Ausstellung noch bis zum 28. August besuchen.
WO: Uqbar, Schwedenstraße 16, 13357 Berlin.

Ato Malinda, On fait Ensemble, 2010, Film still, Courtesy District Berlin.

Ato Malinda, On fait Ensemble, 2010, Film still, Courtesy District Berlin.

Ebenfalls unter dem Schirm des Project Space Festivals wird am Sonntag, dem 14. August, am DDR-Grenzwachturm Schlesischer Busch das Event „The Many Headed Hydra“ abgehalten. Die von dem interdisziplinär angelegten Denk- und Arbeitsraum District realisierte Veranstaltung ist Magazin Launch, Ausstellung und Performance in einem, unentwirrbar miteinander verstrickt und verknotet. Das Thema des Tages und Titel des Happenings manifestiert sich in Gestalt einer kreolischen Wassergöttin in Ato Malindas Videoperformances, während Bryndís Björnsdóttirs Life Performance eine isländische Nationalhexe vor Augen hat. Den dritten Kopf der Hydra bildet dann wohl die erstmals erscheinende Zeitschrift „Sea Body Infrastructure Image“, in der die Herausgeber den nordatlantischen Ozean als ein geopolitisches Geschöpf imaginieren, das von Machtanspruch, Diaspora und von Kultur und Kapitalismus erzählt. Das verspricht einen schönen, schrägen Nachmittag im Freien!

WANN: Bestaunt die vielköpfige Hydra am Sonntag, den 14. August, zwischen 16 und 19 Uhr. Performt wird um 17 Uhr. Details auf der Website von District Berlin.
WO: Den DDR-Grenzwachturm findet ihr in Potsdamer Platz Nähe, in der Erna-Berger-Straße.

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