Berliner Kunstgriff
08.05. - 14.05.18

8. Mai 2018 • Text von

Ob explizit oder implizit – diese Kunstwoche wird geprägt von Fragen nach Macht und Verantwortung innerhalb künstlerischer, kuratorischer, aber auch institutioneller Praktiken.

Last Night’s Fortune Teller, Daimler Contemporary, Berlin 2018. Utopia Group (Deng Dafei, He Hai), Patrick Fabian Panetta. Foto: Hans-Georg Gaul.

Daimler Contemporary Berlin, der Berliner Showroom der Kunstsammlung der Automarke, veranstaltet am Dienstagabend ein Filmscreening im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Last Nights Fortune Teller“. Als Ergänzung zu der Präsentation von Neuerwerbungen chinesischer Kunst, die noch bis zum 13. Mai in den Räumen am Potsdamer Platz zu sehen ist, werden Filme von chinesischen Gegenwartskünstler*innen gezeigt. Obwohl die Videotechnik erst in den Neunziger Jahren zu einem populären Ausdrucksmittel in der Volksrepublik wurde, ist dieses Medium heute wie kein anderes stilbildend für den künstlerischen Output des Landes. Nach einer Einführung von Andreas Schmid in die Videokunst-Landschaft Chinas werden Filme von Cao Fei, Yang Fudong, Utopia Group und Yu Honglei gezeigt.

WANN: Das Screening findet am Dienstag, den 08. Mai, von 19 bis 21 Uhr statt.
WO: Daimler Contemporary Berlin, Alte Potsdamer Straße 5, 10785 Berlin. Alles Weitere online.

Osman Hamdy Bey: Türkische Straßenszene, 1888. Öl auf Leinwand, 60 x 122 cm. © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger.

Als Teil des umfangreichen Rahmenprogrammes, das der Hamburger Bahnhof ergänzend zu der Jahrhundertschau „Hello World. Revision einer Sammlung“ organisiert, findet am Freitagnachmittag eine Lecture von Rabih Beaini statt. Der aus dem Libanon stammende DJ geht darin der Frage nach, welche Aspekte beliebige Lieder unterschiedlicher Herkunft zu Klassikern machen. Anhand von frühen Musikaufnahmen aus der Türkei, dem Iran und Irak werden die Einflüsse von Globalisierung, multikulturellen Verfelchtungen und Subkultur untersucht. Das Zerlegen und Neu-Arrangieren von unterschiedlichen Melodien als kulturelle Aneignung, als Austausch oder als egalitäre Kunstform?

WANN: Die Lecture beginnt am Freitag, den 11. Mai, um 15 Uhr.
WO: Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Invalidenstraße 50/51, 10557 Berlin. Anmeldung und Infos online.

Rosemarie Trockel: Jacques-Louis David. © VG Bild-Kunst, Bonn 2018.

Die hochkarätigste Veranstaltung der Woche ist mit Sicherheit die Tagung „Kunst / Politik“ im Neuen Berliner Kunstverein. Am Samstag finden dort Lectures und Gespräche mit Boris Buden, Catherine David, Hans Haacke, Alfredo Jaar, Trevor Paglen, Alexandra Pirici, Kerstin Stakemeier, Hito Steyerl, Adam Szymczyk, Klaus Theweleit, Rosemarie Trockel und Franciska Zólyom statt. Neben Beispielen für die Politisierung künstlerischer Praxen werden auch theoretische und kuratorische Positionen vorgestellt. Die Frage nach den Möglichkeiten von politischer Kunst, die keinesfalls neu ist, aber angesichts von rassistischen, sexistischen und anti-demokratischen Tendenzen weltweit an Aktualität gewonnen hat, steht im Mittelpunkt der Veranstaltung.

WANN: Das Programm beginnt am Samstag, den 12. Mai, um 13 Uhr.
WO: Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestrasse 128/129, 10115 Berlin. Details hier.

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