Berlin Art Week Special
13.09. - 17.09.2017

12. September 2017 • Text von

Anlässlich der Berlin Art Week 2017 wird diese Woche weder geschlafen noch gegessen noch geatmet, sondern nur Kunst Kunst Kunst geschaut. Einen kleinen Survival-Guide, der euch durch das Museums- und Projektraumprogramm begleitet, gibt’s hier.

Ein bisschen Namedropping zu Beginn muss sein: Natürlich ist zur Berlin Art Week das Who is Who der zeitgenössischen Kunstszene präsent. Am Mittwoch geht es gleich los mit vier Eröffnungen, auf die es sich ein Äuglein zu werfen lohnt: Im n.b.k. eröffnet eine umfassende Retrospektive des Filmemachers Harun Farocki, die neben ausgewählten filmischen Arbeiten auch Dokumente sowie ein Radioprogramm des Künstlers umfasst. Während im Haus am Lützowplatz Thomas Feuerstein in einer raumgreifenden Laborinstallation menschliche Leberzellen aus einer Prometheus-Skulptur entwachsen lässt, geben die Kunstwerke mit „Whiteout“ einen Einblick in die letzten zwanzig Schaffensjahre des niederländischen Multimedia-Künstlers Willem de Rooij. Und der Me Collectors Room hat für die Ausstellung „Portrait of a Nation“ fünfzig zeitgenössische Künstler*innen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten eingeladen.

Lamya Gargash, Diana, 2012. Courtesy of the artist, Me Collectors Room.

Als wäre es damit noch nicht genug, fällt am Mittwoch auch der Startschuss für das Filmfestival „la > x“, das anlässlich der 50-jährigen Städtepartnerschaft von Berlin und Los Angeles ins Leben gerufen wurde. Im Kino Arsenal dürfen sich Kunstfilme zu Gemüte geführt werden, die sonst oft nur im Galerien oder Messekontext ersichtlich sind.
Und auch der Donnerstag mag mit großem Spektakel nicht geizen. Im Hamburger Bahnhof startet das „Festival of Future Nows 2017“, das in Kooperation mit der Nationalgalerie sowie Olaf Eliassons Institut für Raumexperimente e. V. entstanden ist. Über vier Tage hinweg ergießt sich über verschiedene Spielstätten ein wahrer Kunstregen: Über 100 internationale Künstler*innen wurden eingeladen, die Besucher*innen in Performances, Happenings, Experimente und vielleicht auch den ein oder anderen Flashmob zu verwickeln. Was den performativen Teil anbelangt, stehen die Künstlerin Miet Warlop sowie der Tänzer und Choreograf Boris Charmatz im Mittelpunkt. Reizüberflutungsmanagement will gelernt sein!

HAU Hebbel am Ufer Werkschau / Performances, Miet Warlop, Dragging the Bone, Foto: Reinout Hiel.

Bevor wir euch unsere Offspace-Tips aufdrücken, gilt es noch einen weiteren wohlbekannten Name zu nennen: In der Berlinischen Galerie eröffnet am Freitag die Ausstellung „3612,54 m³ vs 0,05 m³“ der italienischen Künstlerin Monica Bovicini. Diese hat für die erste große Ausstellungshalle eine Rauminstallation entworfen, die sich unter anderem mit dem Begriff und der Funktion von Fassade auseinandersetzt. Da die Präsentation zeitgleich zu der Teilnahme Bovicinis an der 15. Istanbul Biennale stattfindet, werden Elemente aus beiden Städten präsent sein.

Monica Bonvicini, Hard String, 2017, © Monica Bonvicini and VG-Bild Kunst, Foto: Tobias Hübel, Courtesy: Die Künstlerin und König Galerie, Berlin; Galerie Peter Kilchmann, Zürich; Mitchell-Innes & Nash, New York.

Und jetzt noch mal ein Blick auf die großen kleinen Institutionen, die sich hinsichtlich ihres Programms keinesfalls hinter den Museumsriesen verstecken müssen. Der Startschuss fällt am Mittwoch in dem Pankower Projektraum Espace Surplus, in dem eine Ausstellung der Papierkünstlerin und Filmemacherin Charlotte McGowan-Griffin sowie Performances von Anne Tismer und Meier Edem Akakpo präsentiert werden. Am Donnerstag geht es dann weiter bei Kunstpunkt Berlin, wo unter dem Titel „Mind the space / raumohneraum“ eine Schau mit zehn künstlerischen Kurzfilmen zum Thema Stadt und Raum sowie den Projektinitiativen CargoCult und ZONA DYMANIC eröffnet.

CargoCult, Projektraum / Project Space, ©cargocult 2016.

Ein Sprung zum nächsten Tag und in den Projektraum Lage Egal, wo die Gruppenausstellung „Wanted Duchamp 3“ eröffnet. Und zu guter Letzt schicken wir euch noch nach Neukölln zu La Plaque Tournante, wo euch die erste Einzelausstellung des französischen Künstlers und Autors Isidore Isou erwartet, der Mitte der 40er Jahre den Lettrismus begründete. Da es leider die letzte Ausstellung in der ehemaligen Arztpraxis sein wird, lohnt sich das Hingehen gleich doppelt.

WANN: Die diesjährige Berlin Art Week findet vom 13. – 17. September 2017 in verschiedenen Spielstätten statt. Einen Überblick über das gesamte Programm könnt ihr euch hier verschaffen.

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