Another Perfect Day
Yorgos Stamkopoulos in der Galerie Nir Altman

6. Februar 2019 • Text von

Yorgos Stamkopoulos ist Maler, arbeitet eher wie ein Bildhauer und mag das Spiel mit dem Zufall. In seiner Einzelaustellung „Another Perfect Day“ zeigt er großflächige Arbeiten, die zum kollektiven Assoziieren einladen.

Yorgos Stamkopoulos, Untitled, 2018, Öl auf Leinwand, © Yorgos Stamkopoulos/ Galerie Nir Altman

Schwungvolle Bögen, feine Kratzspuren, pastellene Farbinseln: Stamkopoulos Arbeiten, eigens für seine Soloshow in München entstanden, sind dynamische Wimmelbilder, die von einer Vielzahl an Antagonismen leben. Als Grundtöne dominieren ein Grün und Blau, die sich mal leise, mal immer lauter werdend durch die Arbeiten ziehen. Ihnen gegenüber stehen partielle Flächen nackten Leinens, die scheinen, als seien sie vom Farbauftrag gänzlich unberührt geblieben. Plane Stellen werden durch pastose, mehrschichtige Farbfelder unterbrochen. Harte, trennscharfe Ränder bilden den Kontrast zu organischen Übergängen. Was entsteht sind Kompositionen, die in Form und Materialität bestechen.

Yorgos Stamkopoulos, Another Perfect Day, © Ausstellungsansicht Galerie Nir Altman

Das ästhetische Spannungsfeld, das der griechische Künstler in seinen Arbeiten kreiert, entsteht auf Basis eines im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtigen Prozesses, in dessen Zentrum die Maskierung und Demaskierung der Leinwände steht. Stamkopoulos präpariert das Trägermedium zunächst mit einem speziellen Maskierungsmaterial. Er modelliert, formt damit eine Art Grundgerüst, auf das er schließlich Schicht um Schicht Farbe aufträgt bis kein Weißraum mehr übrig ist.

Yorgos Stamkopoulos, Another Perfect Day, Ausstellungsansicht © Galerie Nir Altman

Nun beginnt ein reversibler Prozess, in dem er sich am neu entstandenen Korpus abarbeitet. Er trägt die voluminöse Hülle wieder ab, löst die sich zu Häuten verdichteten Lagen und lässt nur stehen, was nicht weichen will. In dieser Phase entziehe sich das Ergebnis zum großen Teil seiner Einflussnahme, erklärt Stamkopoulos. Vielmehr arbeitet er hier mit dem Bild als an ihm. Stück für Stück legt er die Leinwand frei und fördert Formen und Farbwelten zutage. So entstehen leuchtende Wolkenbilder, Satellitenaufnahmen oder fluide Strukturen, die Lust machen, sich ihnen eingängiger anzunehmen.

WANN: Die Ausstellung ist noch bis zum 02. März zu sehen.
WO: Galerie Nir Altman, Ringseisstrasse 4 RGB, 80337 München.

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